Der Custer State Park ist nicht nur der erste und größte State Park in South Dakota. Reich an beeindruckender Landschaft und mit einer enormen Artenvielfalt gilt er als einer der schönsten State Parks der Vereinigten Staaten. Er ist einer der Höhepunkte des Bundesstaates, die man einfach erlebt haben muss.
Der Park erstreckt sich über rund 300 Quadratkilometer inmitten der Black Hills im Südwesten South Dakotas und verspricht grenzenlose Möglichkeiten – von Panoramafahrten über Wildbeobachtung bis hin zu Wanderungen oder Bootstouren. Hier sollte man gleich etwas mehr Zeit einplanen oder wiederkommen.
Schon die Anreise durch die Black Hills ist eine Klasse für sich. Egal aus welcher Richtung man sich nähert, man landet früher oder später auf dem Peter Norbeck Scenic Byway. Die Tourismusroute besteht aus mehreren Teilstrecken, die den Custer State Park umrunden und durchqueren. Besonders malerisch ist die Durchfahrt der nördlichen Ausläufer des Parks, die als Needles Highway bekannt ist. Benannt nach markanten Felsnadeln, verspricht die Straße ein unvergessliches Fahrerlebnis.
Es geht vorbei an imposanten Granitfelsen, durch enge Haarnadelkurven, zu Overlooks mit imposanten Fernsichten. Und dann sind ist da noch ein enger Tunnel. Es ist vor allem die Fahrt durch den einspurigen Needles Eye Tunnel, die prominent in Erinnerung bleiben wird. Hier gilt es besonders achtsam zu sein, um nicht die Außenspiegel abzurasieren.
Überhaupt ist die Straße recht schmal. Für geübte Europäer keine Besonderheit, sind viele amerikanische Besucher, die breite Highways gewöhnt sind, eher übervorsichtig unterwegs. Kein Problem, verschafft das doch die Möglichkeit, sich während der Fahrt an der traumhaften Landschaft zu erfreuen. An den Overlooks entlang der Route ist Anhalten dennoch Pflicht, um die Szenerie in vollen Zügen zu genießen, oder man geht gleich auf Wanderschaft.
An Wanderwegen herrscht kein Mangel. Auf dem Cathedral Spires Trail oder dem Little Devil’s Tower Trail, um nur Beispiele zu nennen, taucht man ein in die herrliche Landschaft, während der Sylvan Lake zum Baden, Angeln oder Paddeln einlädt. Der See liegt so malerisch zwischen mächtigen Granitblöcken da, dass nichts darauf hindeutet, dass er künstlich angelegt wurde. Insgesamt gibt es fünf Seen im Custer State Park.
Das Schutzgebiet ist neben seiner landschaftlichen Schönheit auch für seinen Naturreichtum bekannt. Als besonderer Magnet erweist sich eine etwa 1.300 Tiere umfassende Bisonherde. Obwohl frei in den hügeligen Weiten der Prärie im südlichen Teil des Parks lebend, wird die Herde gemanagt, um eine Überpopulation zu vermeiden. Dazu findet alljährlich im September ein großes Bison Roundup statt, bei dem der Herde einige hundert Jungtiere entnommen werden, die dann verkauft oder in andere Herden integriert werden. Das Spektakel hat sich im Lauf der Zeit zu einem regelrechten Volksfest entwickelt.
Auf der Wildlife Loop Road, die den Süden des Custer State Parks durchkreuzt und ihren Namen absolut zu recht trägt, begegnet man gewöhnlich den urzeitlich anmutenden Riesen, aber auch anderen Vertretern der reichen Fauna. Heimisch sind unter anderem Wapitis und Weißwedelhirsche, Bergziegen und Dickhornschafe, Pumas und Koyoten und viele mehr. Die enorme Artenreichtum war schließlich der Grund, den Park im Jahr 1913 als Wildreservat einzurichten.
Berühmt ist der Custer State Park auch für seine possierlichen Präriehunde und nicht zuletzt für wildlebende Esel, die für sich eine liebenswürdige Attraktion sind. Die schlauen Vierbeiner sind daran gewöhnt, von den Besuchern Leckereien zu erbetteln. Mitunter blockieren sie die Straße – ganz so, als würden sie einen Wegezoll verlangen. Ausführlich über die einheimische Tierwelt kann man sich im Custer State Park Visitor Center informieren, das sich im Herzen der nahegelegenen Kleinstadt Custer befindet.
Wer länger bleiben möchte, was angesichts der unbeschreiblichen Schönheit und Vielfalt des Custer State Parks nur zu verständlich ist, findet direkt vor Ort mehrere Hotels und Lodges. Eine Reihe von Campingplätzen, die meisten entlang des U.S. Highway 16A, der den Park von Ost nach West durchquert, bietet naturverbundene Übernachtungsmöglichkeiten. Eine Vielzahl weiterer Optionen gibt es in Rapid City. Die größte Stadt der Region ist nur eine halbe Autostunde entfernt und somit ein idealer Ausgangspunkt für eine Entdeckungstour durch den Custer State Park.