Virginia Beach ist für manche Überraschung gut. Zwar nicht sonderlich bekannt, ist Virginia Beach nichts weniger als die mit Abstand größte Stadt in ganz Virginia. Mit rund einer halben Million Einwohnern gehört sie sogar zu den größeren Metropolen der USA und hat dabei doch den Charme eines Badeortes behalten, als der Virginia Beach einmal gegründet wurde.
Damals wie heute ist die Stadt eine hervorragende Destination für einen Strandurlaub und eine ideale Ergänzung zu einem Städtetrip im Nordosten der Vereinigten Staaten oder einer Rundreise durch Virginia oder das unmittelbar an Virginia Beach angrenzende North Carolina. Als Krönung belohnt sich, wer es sich leisten kann, mit einem Aufenthalt im legendären Cavalier Hotel. Das imposante Bauwerk aus den Goldenen Zwanzigern konnte seinen nostalgischen Charme in die Neuzeit herüberretten. Vielleicht trägt auch ein bisschen dazu bei, dass man ihm nachsagt, es würde hier spuken.
Ansonsten säumen den endlosen weißen Sandstrand unzählige Hotels, die den Bettenburgen an Europas Mittelmeerküste ebenbürtig sind. Doch die Bausünden erfüllen ihren Zweck, und die Zimmer bieten mit großen Fensterfronten und Balkonen einen einzigartigen Blick auf den Atlantischen Ozean. Wen hier am Morgen die aufgehende Sonne wachküsst, erlebt einen paradiesischen Moment. Was dann folgt, ist entweder ein entspannter Tag an dem wunderbaren Strand, ein Spaziergang oder eine Radtour auf der kilometerlangen Strandpromenade. Der Boardwalk, wahlweise von den Einheimischen auch als Waterfronzt bezeichnet, ist das touristische Epizentrum der Stadt. Oder man begibt sich auf eine erlebnisreiche Entdeckungstour.
Trotz seiner recht jungen Geschichte birgt Virginia Beach historisch Bedeutsames. So gehört das Thoroughgood House, das um das Jahr 1720 erbaut wurde, zu den ältesten Häusern der Kolonialzeit in Virginia. In dem nach ihm benannten idyllischen Viertel gelegen, kann es im Rahmen kostenloser Führungen besichtigt werden. Nicht öffentlich zugänglich, dafür aber von der Straße aus zu besichtigen ist das Adam Keeling House, dessen Erbauung man auf das Jahr 1735 datiert. Damit gehört es ebenfalls zu den ältesten Bauwerken in Virginia Beach. Weitere markante Gebäude sind das Francis Land House und das Broad Bay Manor. Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut, soll es das älteste von Europäern errichtete Haus im Südosten der USA sein.
Noch mehr Historie gefällig? Der First Landing State Park am Cape Henry erinnert an den Ort, an dem englische Kolonisten um Christopher Newport am 26. April 1607 anlandeten. Die genaue Stelle markiert das First Landing Cross. Nicht weit davon sind die Cape Henry Lighthouses von historischer Bedeutung. Der ältere der beiden Leuchttürme, dessen Spitze erklommen werden kann, stammt aus dem Jahr 1792 und ist der erste, dessen Bau die damals noch junge Bundesregierung in Auftrag gab. Der 1881 errichtete jüngere Turm blickt inzwischen allerdings auch auf eine lange Geschichte zurück.
Der größte Teil des State Parks zwischen dem Shore Drive und der landeinwärts gelegenen Broad Bay ist ein dichtbewachsenes Naturparadies mit Sümpfen und Dickicht, das auf verwunschenen Wanderwegen durchquert werden kann. Noch mehr Natur verheißt der im Süden von Virginia Beach auf einer Halbinsel befindliche False Cape State Park. Von Norden her lediglich zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar, ist der Park mit unberührten Dünen und Marschland ein Refugium für eine vielfältige Tierwelt. Mit dem benachbarten Back Bay National Wildlife Refuge liegt ein weiteres Rückzugsgebiet für die einheimische Fauna ebenfalls innerhalb der Stadtgrenzen. Nur wenige Städte können von sich behaupten, über einen ähnlichen Naturreichtum zu verfügen wie Virginia Beach.
Die Chance auf unvergessliche Tierbegegnungen verheißt nicht zuletzt eine Bootstour hinaus auf den Atlantischen Ozean, wo sich regelmäßig Delphine tummeln. Bei einem Angelausflug wird man mit den intelligenten Meeressäugern möglicherweise um die Beute konkurrieren, die zum Glück reichlich vorhanden ist. Mit einer frischen Brise ist die Küste auch wie gemacht zum Surfen, oder man schwingt sich gleich zu einem Rundflug in die Lüfte und erlebt das bunte Treiben aus der Vogelperspektive.
Zu letzterem passt ein Besuch im Military Aviation Museum. Es umfasst eine der umfangreichsten Sammlungen an restaurierten Militärflugzeugen der Welt. Einer der Schätze ist die einzige in Nordamerika befindliche Junkers 52, die sogar noch flugtauglich ist. In den Sommermonaten führt das Museum an Samstagen Flugdemonstrationen durch. Und an Bord einer Boeing Stearman PT-17 aus dem Jahr 1941 kann man sich sogar selbst bei einem Rundflug im offenen Cockpit die Luft um die Nase wehen lassen.
Zu den weiteren Attraktionen, die Jahr für Jahr wiederkehrende Besucher verzeichnen, gehören das Virginia Aquarium & Marine Science Center mit beeindruckenden Touren durch eine Unterwasserwelt in verschiedenen Aquarien. Das Virginia Museum of Contemporary Art präsentiert in immer wechselnden Ausstellungen zeitgenössische Werke etablierter Künstler und aufstrebender junger Talente. Es organisiert die jährliche Boardwalk Art Show auf der Strandpromenade, die als eines der besten Events ihrer Art gilt. An den drei Tagen im Oktober verzeichnet die Show um die 200.000 Besucher.
Auch sonst ist der Boardwalk Schauplatz beliebter Events. Einer der Höhepunkte ist das alljährliche Neptunfest rings um die bronzene Neptunstatue im September, das bis zu einer halben Million Leute in seinen Bann zieht. Bei Veranstaltungen wie dem Atlantic Coast Kite Festival oder dem Beach Music Weekend verwandelt sich die Strandpromenade wiederum in eine einzige Partymeile. Unweit lässt sich im alternativen ViBe Creative District zwischen bunter Straßenkunst in Galerien und Kunstwerkstätten stöbern. Jung, bunt und witzig geht es hier zu, passend zum lässigen Strandleben, das in Virginia Beach allgegenwärtig ist.
Einen Kontrastpunkt hierzu setzt das Sandler Center. Das Zentrum für darstellende Kunst ist unter anderem die Heimat des Virginia Symphony Orchestra, des Ballet Virginia und Virginia Musical Theatre und Virginia Beachs führender Veranstaltungsort für Konzerte und andere Events. Es befindet sich inmitten des modernen Town Centers, das mit hochwertigen Shoppingmöglichkeiten und Restaurants zum Bummeln einlädt.