Chicago ist das pulsierende Herz im Mittleren Westen der USA. Die Metropole am Michigansee ist die drittgrößte Stadt des Landes und ein Wirtschafts-, Finanz- und Kulturzentrum ersten Ranges. Kein Wunder, dass jedes Jahr Dutzende Millionen Besucher in die Stadt strömen, in der der Wolkenkratzer erfunden wurde.
Die Weltstadt beeindruckt denn auch mit einer überaus faszinierenden Skyline, die aus den Fluten des Michigansees emporzuwachsen scheint. Eine der besten Möglichkeiten, sich mit Chicago vertraut zu machen und im wahrsten Sinn des Worte einen Überblick zu erhalten, ist von einer der Aussichtsplattformen in luftiger Höhe. Hierbei als erste Adresse empfiehlt sich der Willis Tower, der höchste Wolkenkratzer der Stadt und noch immer eines der höchsten Bauwerke der USA.
Vom Skydeck des Turms erlebt man einen unvergesslichen Panoramablick. Wer besonders wagemutig ist, geht noch einen Schritt weiter und betritt einen der komplett verglasten Balkons namens The Ledge. Der Blick durch den Glasboden mehr als 400 Meter in die Tiefe ist garantiert nichts für Leute mit Höhenangst, für alle anderen aber ein spektakuläres Erlebnis. Ähnlich atemberaubend ist die Aussichtsplattform des 360 Chicago. Die Attraktion Tilt neigt sich um 30 Grad aus der Fassade, so dass man schräg über dem Abgrund steht.
Wieder sicheren Boden unter den Füßen wissend, lockt das Dutzende Kilometer lange Ufer des Michigansees östlich der Stadt dazu, entdeckt zu werden. Eine der Attraktionen dort ist der Millennium Park mit dem Cloud Gate. Die berühmte Skulptur, die an die Form einer Bohne erinnert und daher schon bei ihrer Eröffnung vom Volksmund den Beinamen „The Bean“ erhielt, ist eines der am meisten fotografierten Wahrzeichen der Stadt. Nicht weit ist es bis zum Navy Pier, einem in den See hineinragenden Freizeitpark mit Fahrgeschäften, Läden und Restaurants.
Wer nicht allzu hungrig ist, sollte sich für das leibliche Wohl aber lieber den pulsierenden Innenstadtbezirk The Loop vormerken. Oder noch besser eines der ethnisch vielfältig gemischten Stadtviertel abseits der klassischen Touristenpfade. Die dortige Küche ist von kulturellen Einflüssen aus allen Ecken der Welt beeinflusst. Asiaten, Italiener, Iren und Deutsche haben wie zahlreiche andere Einwanderergruppen die Stadt, ihre Kultur und die Gastronomie geprägt. Die Auswahl ist einfach riesig. Wer sich nicht entscheiden mag, macht mit der berühmten Chicago Style Pizza garantiert nichts falsch.
Gut gestärkt, lädt der Chicago Riverwalk zu einem außergewöhnlichen Stadtbummel ein. Von zahllosen Brücken überspannt und den für Chicago so typischen Hochhäusern flankiert, verspricht ein Spaziergang ein besonderes Ambiente. Statt zu laufen, kann man sich mit einem Boot auch über den Chicago River schippern lassen und erfährt dabei gleich noch Interessantes über die architektonischen Schätze.
Hier schlägt das Herz Chicagos besonders intensiv. Die Gegend nennen die Einheimischen den Loop, weil die Hochbahn die Innenstadt in einem Ring umschließt. Dieser Streckenführung verdankt auch die Hochbahn selbst ihren Namen – Loop. Weil das den Chicagoern offensichtlich zu umständlich auszusprechen ist, haben sie dafür auch noch eine Abkürzung und bezeichnen sie einfach nur mit dem Buchstaben L.
Vom Chicago River lohnt sich ein Bummel nach Norden auf der Michigan Avenue. Die Prachtstraße ist auch als Magnificent Mile bekannt und bietet Shoppingerlebnisse auf höchstem Niveau. Hunderte Geschäfte vom Kaufhaus bis zur extravaganten Boutique sprechen jeden Geschmack und jeden Stil an. Da findet sich garantiert etwas Passendes. Außer vielleicht, wenn man mit einem gepflegten Einkaufsbummel nichts recht anzufangen weiß.
Doch da hat das quirlige Zentrum des ansonsten eher beschaulichen Staates Illinois zum Glück noch unzählige Alternativen. Zum Beispiel mehr als 60 Museen, darunter das Art Institute of Chicago. Es ist mit mehr als 300.000 Werken eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen weltweit. Der Museum Campus am Michigansee ist vielleicht noch etwa spektakulärer. Beherbergt er doch gleich mehrere von Chicagos prominentesten Attraktionen. Dazu gehört neben dem Adler Planetarium, dem ersten Planetarium der USA das Field Museum of Natural History. Eingerichtet in einem monumental wirkenden Bauwerk, ist es wiederum eines der größten und meistbesuchten Museen seiner Art der Welt.
Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Denn wie gesagt, es gibt erstens mehr als 60 Museen zu entdecken. Und zweitens ist da noch so viel mehr Kultur zu erleben. Man denke nur an die sagenhafte Theaterlandschaft und Musikszene der Stadt. Bekannte Theater sind das Chicago Theatre oder das Goodman Theatre, um nur eine Auswahl zu nennen. Denn insgesamt gibt es um die 200 Bühnen. Das Symphony Center ist die Heimat des Chicago Symphony Orchestra, das den Ruf als eines der besten Symphonieorchester der Welt genießt. Im Civic Opera House befindet sich der zweitgrößte Konzertsaal Nordamerikas. Es ist der Spielort der Lyric Opera of Chicago, das wiederum eines der führenden Opernensembles der USA ist.
Und feiern können sie in der Windy City, wie Chicago aufgrund des oft lebhaften Windes ebenfalls genannt wird, selbstverständlich auch. An den warmen Abenden zieht es die Leute scharenweise in den Millennium Park und den Grant Park, zwei der beliebtesten Festplätze, wo buchstäblich immer etwas los ist. Das alljährlich im Juli gefeierte Taste of Chicago ist das weltgrößte Food-Festival. Ein landesweit beachtetes Event ist die jährliche Thanksgiving Parade in der Innenstadt.
Wem das alles zu viel des Trubels ist, findet in einem der nicht weniger als 580 Parks und Grünflächen Gelegenheit zum Abschalten. Abends kann man sich dann auch nochmal ins Getümmel stürzen. Wie es sich für eine Weltstadt gehört, brilliert Chicago mit einer umfassenden Szene für Nachtschwärmer. In Cocktailbars, Musikclubs und Diskotheken kann man die Nacht zum Tag werden lassen, wenn man es nach all den gemachten Erlebnissen nicht vorzieht, in einem wohltemperierten Hotelzimmer den nächsten Abenteuern entgegenzuschlummern.
Auch wenn Chicago irgendwie immer im Schatten der Mega-Metropole New York City steht und daher auch mit dem Spitznamen Second City bedacht ist, ist die Stadt am Michigansee dem „Big Apple“in Bezug auf ihren Erlebniswert absolut ebenbürtig.