Newark lässt sich vielleicht am treffendsten als überschaubares Ebenbild von New York City beschreiben. Von der Megametropole winzige zehn Kilometer entfernt, bietet die größte Stadt in New Jersey das Flair des Big Apple, ein facettenreiches Angebot an Sehenswürdigkeiten, Kunst und Kultur – eben nur alles eine halbe Nummer kleiner und zu deutlich günstigeren Preisen. Dank zahlreicher Fährverbindungen, Straßen- und Bahntunnels mit seinem berühmten Nachbarn verwoben, lassen sich beide Städte spielend miteinander verbinden.
Verliert man sich bei einem Spaziergang in den Häuserschluchten im Zentrum, die so manche architektonische Schönheit im Art déco und anderen urbanen Baustilen säumt, wähnt man sich beinahe in Manhattan. Die Hochhäuser verströmen den historisch-eleganten Charme einer Weltstadt. Eines der bemerkenswertesten Beispiele für die aufwendig gestalteten Wolkenkratzer aus den 1930-er Jahren ist der Eleven 80 Tower unweit des Military Parks. Dieser Stadtpark im Herzen Newarks lädt jederzeit ein zu einer Pause, wobei es besonders schön im April zur Zeit der Obstblüte ist.
Doch dann gibt es einen Ort in Newark, der dies ohne Weiteres zu toppen vermag. Es ist der Branch Brook Park nordwestlich der Innenstadt. Bepflanzt mit mehr als 5.000 japanischen Kirschbäumen, mehr als sonst irgendwo in den USA, erstrahlt der größte Stadtpark Newarks im Frühjahr in einem zarten Rosa, das seinesgleichen sucht. Dem zauberhaften Naturschauspiel ist das alljährliche Cherry Blossom Festival im April gewidmet. Wer es nicht in diesem denkwürdigen Zeitraum hierher schafft, kann sich mit unzähligen Skulpturen, Brücken und anderen sehenswerten Orten über die verpasste Kirschblüte hinwegtrösten. In jedem Fall gehört der Branch Brook Park als eine der Top-Attraktionen auf eine To-Do-Liste.
Das gleiche gilt für das Newark Museum of Art, nicht einfach nur eine von vielen Ausstellungen in der Stadt, sondern ganz und gar das größte Museum in ganz New Jersey. Sein Schwerpunkt liegt auf amerikanischer Kunst, zu sehen sind aber auch Werke aus Afrika, Asien und der Antike. Ein Erlebnis ist die monatliche Veranstaltungsreihe Art after Dark, bei der einen ganzen Abend lang Musik, Kunst, Gastronomie und gute Laune miteinander verschmelzen. Neben den Kunstausstellungen widmet sich das Museum ausführlich den Naturwissenschaften. Es umfasst sogar ein Planetarium. Zu dem Anwesen gehört auch das viktorianische Ballantine House.
Auf Kunst in ihren unterschiedlichsten Facetten trifft man auch sonst überall im Stadtgebiet. Mit den Gateways to Newark erstreckt sich entlang des McCarter Highway das längste Kunstwerk der gesamten Ostküste. Insgesamt 17 Künstler haben auf mehr als zwei Kilometern Länge die Stützwand eines Bahndamms bemalt und der Stadt eine einzigartige Attraktion beschert. Auch anderenorts würdigen großflächige Wandbilder sowie Denkmäler Orte, Begebenheiten und Persönlichkeiten.
Besonders denkwürdig ist das interaktive Monument Shadow of a Face zu Ehren von Harriet Tubman auf dem Harriet Tubman Square, dem vormaligen Washington Square. Tubman war eine der bekanntesten Kämpferinnen für die Abschaffung der Sklaverei, die im Rahmen der Geheimorganisation Underground Railroad zahlreichen Sklaven die Flucht in die Freiheit ermöglichte.
Eines der schönsten Denkmäler ist die Statue des sitzenden Lincoln, die seit 1911 den Platz vor dem Gerichtsgebäude Essex County ziert. Sie ist, ebenso wie das gewaltige Kriegerdenkmal im Military Park, ein Werk des Erbauers des Mount Rushmore National Memorials. In Sichtweite des Denkmals taucht man im Museum der New Jersey Historical Society am Rand des Military Parks in die Geschichte der Gegend ein. Aus Zehntausenden im Laufe der Zeit gesammelten Gegenständen kuratiert die historische Gesellschaft in ihren denkmalgeschützten Räumlichkeiten interessante Ausstellungen.
Davon, dass Newark auch im Hinblick auf die darstellenden Künste in der Oberliga vertreten ist und keinen Vergleich zu scheuen braucht, kann man sich im New Jersey Performing Arts Center überzeugen. Der an den Military Park angrenzende Kulturkomplex gehört mit einer halben Million Gästen im Jahr zu den bedeutendsten Häusern seiner Art in den Vereinigten Staaten. Als Heimat unter anderem des New Jersey Symphony Orchestra bietet es stets ein reich gefülltes Programm, das Oper, Ballett, Kabarett, Konzerte, Musicals und mehr umfasst. Das Center ist zudem Schauplatz zahlreicher Events, darunter das James Moody Jazz Festival.
Vor der Eröffnung des New Jersey Performing Arts Centers war die Newark Symphony Hall am südlichen Ende von Downtown die erste Adresse in Sachen Kultur. 1925 als Salaam Temple eröffnet und somit der älteste Veranstaltungsort der Stadt, fristet sie nunmehr ein gewisses Schattendasein. Abschrecken lassen braucht man sich davon aber nicht, denn nach wie vor bietet die Bühne ein abwechslungsreiches Programm.
Ein weiterer bemerkenswerter Anker in Newarks Kulturlandschaft ist das moderne Prudential Center im Herzen der Stadt. Die Arena wird gemischt genutzt für Sportveranstaltungen wie Spiele des heimischen Eishockey-Teams New Jersey Devils, aber auch Konzerte und andere Events finden hier statt. Zu den Höhepunkten zählen etwa das Gospelfest oder das James Moody Jazz Festival.
Auch kulinarisch kann sich die ethnisch vielfältig geprägte 300.000-Einwohner-Metropole durchaus mit anderen Städten messen. Die Ferry Street im ehemaligen Arbeiterviertel Ironbound östlich von Downtown gilt als eine der Genussmeilen, die nicht nur Einheimische in den maßgeblich südeuropäisch und lateinamerikanisch geprägten Stadtteil zieht.
Wen das kulturelle oder gastronomische Angebot Newarks nicht vollstens überzeugt, kommt schließlich garantiert im nahen New York City auf seine Kosten. Von der historischen Newark Penn Station, einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im Großraum New York, gelangt man innerhalb weniger Minuten in den Big Apple und wieder zurück. Direkte Verbindungen gehen zur Pennsylvania Station in Midtown Manhattan sowie zum World Trade Center in Lower Manhattan.
Zum Shoppen empfiehlt sich die Rückkehr nach Newark, schon allein, weil man hier Kleidung steuerfrei erwirbt. Für einen gehobenen Einkaufsbummel im Herzen der Stadt ist die Halsey Street mit ihren Boutiquen wie geschaffen. Am Ufer der Newark Bay finden sich Schnäppchenjäger im The Mills der Jersey Gardens in einem Einkaufsparadies erster Güte wieder. Mit 230 Läden und Restaurants ist es das größte Outlet Center in ganz New Jersey.