Die Bighorn Canyon National Recreation Area auf der Grenze von Montana und Wyoming umfasst eine Landschaft, die man nicht verpasst haben sollte. Der Nationalpark besticht mit imposanten Canyons, einer facettenreichen Tierwelt und vielfältigen Freizeitmöglichkeiten. Von einem Besuch wird man zwangsläufig reich an Eindrücken und Erlebnissen zurückkehren.
Das knapp 500 Quadratkilometer große Schutzgebiet ist in zwei Teile untergliedert, den North District in Montana, der von der Ortschaft Hardin aus erreicht wird, und den South District, durch den die Grenzlinie beider Staaten verläuft und in den man vom in Wyoming befindlichen Lovell gelangt. Letzterer ist die touristisch interessantere Gegend, ist sie doch gut erschlossen und mit Wanderwegen und Aussichtspunkten reich gesegnet.
Herzstück des Bighorn Canyon National Recreation Area ist die namensgebende Schlucht, die bis zu 300 Meter tief in das raue Gelände eingeschnitten ist. Eine spektakuläre Sicht verspricht der Devils Canyon Overlook, eine der Hauptattraktionen des Parks. Der Aussichtspunkt befindet sich auf einem Felsvorsprung oberhalb der Mündung des Porcupine Creek in den Bighorn River, der zu einem 115 Kilometer langen See aufgestaut ist. Da der Bighorn Canyon im Bereich des Overlooks recht schmal und sehr tief ist, fällt gar nicht auf, dass der Fluss angestaut ist. Imposant ist der Rundumblick allemal.
Ein Erlebnis ist auch die Begegnung mit Wildpferden, die gar nicht mal so unwahrscheinlich ist. In dem Park sind die Pryor Mountain Mustangs heimisch. Eigens für die wilden Mustangs wurde mit der Pryor Mountain Wild Horse Range ein Wildreservat eingerichtet, das sich mit dem Bighorn Canyon überschneidet. Mit etwas Glück, Geduld und geübtem Blick lassen sich die scheuen Vierbeiner im Umfeld der Panoramastraße ausmachen, die durch das Wildrefugium verläuft.
Begegnungen mit der einheimischen Tierwelt sind auch auf einem der 15 Wanderwege möglich, von denen sich die Mehrzahl im Südteil der Bighorn Canyon National Recreation Area befindet. Die Wege sind zumeist recht kurz und leicht zu bewältigen. Eine Ausnahme macht der Sykes Mountain Trail. Der anstrengende Pfad führt zu einem Overlook mit Blick über eine Biegung des Bighorn Canyon, die als Horseshoe Bend bekannt ist. Der zweite anspruchsvolle Wanderweg des Parks ist der Upper Layout Creek Trail. Die kurze, aber steile Route führt den Layout Creek Canyon hinauf und beginnt hinter der historischen Ewing-Snell Ranch.
Die Ranch ist ein Relikt der früheren landwirtschaftlichen Nutzung der Gegend. Insgesamt gibt es vier dieser früheren landwirtschaftlichen Anwesen. Besonders gut erhalten sind die Lockhart Ranch und die Hillsboro Townsite. Bei einer rangergeführten Tour erfährt man alles über die harten Bedingungen, unter denen sich das Landleben in dem rauen Landstrich abspielte.
In dem von einer Karstlandschaft geprägten Schutzgebiet gibt es auch Höhlen. Am bekanntesten ist die Bighorn Cavern. Unweit der Grenze zwischen den beiden Anrainerstaaten gelegen, ist sie mit 14 Meilen (22 km) an erforschten Gängen die längste Höhle Montanas. Der Zugang ist stark reglementiert. Permits erteilt das Visitor Center des Erholungsgebiets in Lovell, von wo auch die Anfahrt zu der Höhle erfolgt.
Im Südteil des Parks gibt es mit der Horseshoe Bed Marina und Barry’s Landing Marina zwei Häfen und somit direktem Zugang zum Bighorn Lake. Im Norden versteckt sich die Ok-A-Beh Marina, die man von Fort Smith aus erreicht. Ebenfalls vor den Toren der Ortschaft befindet sich der Yellowtail Dam, der den Bigorn Lake staut. Der Blick vom direkt angrenzenden zweiten Besucherzentrum des Parks in die Schlucht unterhalb der Staumauer ist wiederum imposant. Ein Abenteuer verheißt indes eine Bootsfahrt auf dem See. An den Marinas können Ponton-Boote bzw. Kanus gemietet werden. Der National Park Service bietet hin und wieder auch kostenlose geführte Kajak-Touren an.
Um in der Bighorn Canyon National Recreation Area zu übernachten, sind sieben Campingplätze angelegt, von denen vier mit Fahrzeugen erreichbar sind, davon jeweils zwei im Süden und im Nordteil des Parks. Die restlichen Campgrounds sind für Bootstouristen gedacht. An geeigneten Stellen darf wild campiert werden. Wen es stattdessen für die Nacht zurück in die Zivilisation zieht, für den sind die nächsten größeren Städte Cody im Süden sowie Billings im Norden.