Grand Rapids ist eine der vielen Städte der Vereinigten Staaten, die auf eine Wunschliste für einen Besuch gehören. Der zweitgrößten Stadt in Michigan gebührt dabei sogar einer der vorderen Plätze. Denn reichlich bestückt mit Sehenswürdigkeiten, einer kulinarischen Vielfalt, die einer großen Metropole ebenbürtig ist, und einer lebendigen Kunst- und Kulturszene bietet Grand Rapids einen bunten Strauß an Verlockungen, denen man nur schwer widerstehen kann.
In der Innenstadt mit ihren gepflegten Straßen fühlt man sich auf Anhieb wohl. Sie bietet eine Mischung aus mondänem Großstadtleben und kleinstädtischem Charme. Zudem einladenden Ambiente tragen zweifellos die Dutzenden Restaurants bei, in denen man sich – wenn man erst einmal eine Auswahl getroffen hat – gut stärken kann, bevor es auf Entdeckungstour geht.
Im Umkreis weniger hundert Meter sind gleich mehrere namhafte Museen angestammt. Keinesfalls verpassen darf man das Grand Rapids Public Museum und das benachbarte Gerald R. Ford Presidential Museum am westlichen Ufer des Grand River, der die Stadt durchquert. Während letzteres das Leben und mit der Präsidentschaft auch das Lebenswerk des 38. Präsidenten der Vereinigten Staaten würdigt, ist das Grand Rapids Public Museum der wohl beste Ort, um in die Geschichte und Kultur der Stadt und des westlichen Michigan einzutauchen. Bereits im Jahr 1854 gegründet, zählt es zu den ältesten Geschichtsmuseen der USA.
Doch Vorsicht: In dem spannenden Museum lassen sich ohne Weiteres Stunden zubringen. Zu den Kernausstellungen gehört der authentische und detailreiche Nachbau eines historischen Viertels aus der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Im Maßstab 3:4 taucht man ein in das Grand Rapids von einst. Eine weitere Ausstellung zeigt die Geschichte Grand Rapids‘ als einer der bedeutendsten Standorte der amerikanischen Möbelindustrie, was der Stadt den heute noch gebräuchlichen Beinamen Furniture City einbrachte.
Auch den Ureinwohnern der Region ist mit der Anishinabek-Ausstellung ein Kapitel gewidmet. Unzählige Gegenstände, Fotos und Aufzeichnungen dokumentieren das Leben der Völker der Ottawa, Potawatomi und Chippewa, von deren direkten Nachfahren noch immer viele in Grand Rapids und der Umgebung leben. Das wohl beliebteste Ausstellungsstück des Museum, ein Karussell aus dem Jahr 1928, hat in einem Pavillon, der über das Wasser des Grand River ragt, einen Ehrenplatz erhalten. Nicht nur kleine Besucher lieben es, eines der 44 handgearbeiteten Rösser zu besteigen und eine Runde zu drehen.
Extra für Kinder gemacht ist das Grand Rapids Children’s Museum. Es befindet sich direkt im Herzen der Stadt und ist die erste Wahl für alle, die mit ihren Kleinen reisen. Ebenfalls in Downtown angestammt ist das Grand Rapids Art Museum. Es zeigt Werke von der Renaissance bis zur Moderne und ist die erste Adresse der Stadt für Kunstliebhaber.
Der beste Zeitpunkt für einen Besuch ist der Herbst, denn dann steigt alljährlich der weltgrößte Kunstwettbewerb namens ArtPrize in der Stadt. Wenn sich die Innenstadt in eine einzige riesige Kunstmeile verwandelt, strömen mehrere Hunderttausend Besucher nach Grand Rapids. Ähnliche Dimensionen erreicht allerdings auch das langjährige Festival of the Arts am ersten Juniwochenende.
Falls das dann doch zu viel Trubel ist, kein Problem. Denn auch an anderen begehrenswerten Events von etwas kleinerer Dimension herrscht kein Mangel. Ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender ist zum Beispiel der Christkindl Markt in der Vorweihnachtszeit. Erwähnung verdient nicht zuletzt das LaughFest. Erstmals 2011 als erstes Events seiner Art in den USA ausgerichtet, ist es mittlerweile eine feste Institution. Bei dem fünftägigen Festival im März dreht sich alles um Lachen, gute Laune und Comedy.
Auch den Rest des Jahres sind die Bühnen und Veranstaltungssäle der Stadt mit einem Veranstaltungsangebot reich gefüllt. Das Angebot im Civic Theatre, der DeVos Performance Hall und anderen reicht von Theateraufführungen, über Konzerte bis hin zum Poetry Slam. Mit der Grand Rapids Ballet Company ist die Stadt überdies Heimat des einzigen professionellen Ballett-Ensembles in ganz Michigan. Angesiedelt ist es im aufstrebenden Stadtteil Heartside südlich der Innenstadt, der bekannt für die Möglichkeiten für Nachtschwärmer ist.
Wer sich für Architektur interessiert, wirft am besten einen Blick in das Viertel Heritage Hill, das östlich an das Stadtzentrum angrenzt. Das älteste Wohnviertel der Stadt umfasst mehrere hundert Gebäude, die zwischen 1843 und der Anfangszeit des 20. Jahrhunderts entstanden und verschiedenste Baustile repräsentieren. Einst Heimat der einheimischen Oberschicht und komplett unter Denkmalschutz stehend, ist es einer der größten historischen Bezirke der Vereinigten Staaten. Hier befindet sich mit dem Anfang des 20. Jahrhunderts erbauten Meyer May House zudem ein Meisterstück des berühmten Architekten Frank Lloyd Wright. An verschiedenen Tagen kann es im Rahmen kostenloser Führungen besichtigt werden.
Nicht kostenlos, dafür aber äußerst interessant sind geführte Touren durch die Founders Brewery. Das Brauhaus knüpft an die lange Brautradition der Region an und zählt zu den führenden Craft-Beer-Brauereien der Vereinigten Staaten. Eine Verkostung ist natürlich inklusive. Wer dabei auf den Geschmack gekommen ist, findet in der Stadt und ihrer Umgebung mehr 50 Brauereien, die sich zum Beer City Ale Trail zusammengeschlossen haben.
Am östlichen Stadtrand erstreckt sich mit den Frederik Meijer Gardens und dem zugehörigen Skulpturenpark ein beachtlicher Botanischer Garten. Die Skulpturensammlung ist die umfassendste im Mittleren Westen und gilt als eine der besten weltweit. In der Gegenrichtung beherbergt der John Ball Park mit dem gleichnamigen Zoo einen weiteren Höhepunkt. Der Tierpark mit mehr als 2.000 Tieren aus aller Welt ist aber nur vom Frühjahr bis zum Spätherbst geöffnet.
Nur eine Autostunde von Michigans Hauptstadt Lansing entfernt, gibt es keine Ausrede, Grand Rapids links liegen zu lassen. Bis zum Ufer des Michigansees ist es sogar nur eine halbe Stunde. Die Stadt lässt sich also ideal in eine Reiseroute untegrieren.