In den Weiten Wyomings verborgen, empfiehlt sich das kleine Städtchen Thermopolis für einen Aufenthalt, der gern etwas länger ausfallen darf. Für einen Ort von nicht einmal 3.000 Einwohnern gibt es so viel zu sehen und erleben, dass eine kurze Stippvisite kaum ausreicht. Das Highlight sind weitläufige heiße Quellen, die Besucher aus dem ganzen Land und sogar aus aller Welt anlocken.
Die heißen Quellen sind es auch, denen Thermopolis seinen Namen verdankt, der bekanntlich dem Griechischen entlehnt ist und Heiße Stadt bedeutet. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn das Wasser, das beständig aus dem Untergrund sprudelt, hat eine Temperatur von mehr als 57 Grad Celsius.
Bewundern kann man das Naturschauspiel und sogar im wahrsten Sinne eintauchen im Hot Springs State Park, der einen Teil des Stadtgebiets umfasst. Der Park beherbergt nichts weniger als die größte Mineralthermalquelle der Welt, die man passenderweise mit dem Namen Big Spring bedacht hat. Sind bereits die von dem mineralienhaltigen Wasser geformten Sinterterrassen mehr als beeindruckend, verspricht ein Bad in den heißen Quellen maximale Erholung und Entspannung. Am besten geht dies in dem staatlichen Badehaus, in dem die Fluten auf Wohlfühltemperatur heruntergekühlt werden. Nicht zuletzt sagt man dem Wasser auch heilende Kräfte nach.
So oder so lohnt sich die Anreise durch die Weiten Wyomings nach Thermopolis bereits wegen der Hot Springs. Von Aussichtspunkten wie dem Sneider’s Point oder dem Monument Hill bietet sich ein Postkartenpanorama über die Big Spring zum Stadtgebiet von Thermopolis, das Vorfreude auf einen Bummel durch die Straßen der Ortschaft macht.
Diese Vorfreunde wird nicht enttäuscht, denn das Städtchen verzückt mit seinem unverwechselbaren Charme, der an den Wilden Westen erinnert. Die flachen Häuser, die die breiten Straßen säumen – Platzmangel kennt man in den Weiten der Prärie ohnehin nicht – würden sich gut in einer Westernstadt machen. Das eigentliche Zentrum, die Gegend rings um den Schnittpunkt von Broadway und Fifth Street, steht komplett unter Denkmalschutz.
Dazu passt dann auch eine Stippvisite im Hot Springs County Museum, das sich dem Leben im Wilden Westen widmet. Mit seinen aufwendig gestalteten Ausstellungen werden besucher förmlich Teil der Geschichte. So kann man sich an der legendären Hole in the Wall Bar niederlassen, an der seinerzeit berüchtigte Gesetzlose wie Butch Cassidy und The Sundance Kid sich zu betrinken pflegten. Authentischer geht es nicht, was sicher einer der Gründe ist, weshalb dem Museum der Ruf als eines der besten weit und breit vorauseilt.
Gleich gegenüber des Bighorn River wartet East Thermopolis mit einer weiteren Attraktion auf, für welche die Stadt über die Grenzen des Staates hinaus Beachtung findet. Das Wyoming Dinosaur Center nimmt seine Besucher mit auf eine Reise Jahrmillionen zurück in die Zeit der Dinosaurier. Zu seinen bemerkenswertesten Exponaten gehört der einzige außerhalb Europas ausgestellte Archaeopteryx. Viele Fossilien stammen indes aus der Umgebung des Museums. Die Ausgrabungsstätten können während der Sommermonate ebenfalls besucht werden. Dabei kann man den Wissenschaftlern bei ihrer Tätigkeit über die Schultern schauen.
Die Umgebung von Thermopolis wartet schließlich mit weiteren sehenswerten Orten auf. In südlicher Richtung geht es durch den malerischen Wind River Canyon zum Boysen State Park. Inmitten herrlicher Natur gibt es viele Optionen für Erlebnisse, darunter Rafting-Touren auf dem Wind River. 30 Meilen nordwestlich der Stadt – für Wyoming nur einen Steinwurf entfernt – versetzt mit der Legend Rock State Petroglyph Site eine der bedeutendsten Ansammlungen prähistorischer Felsritzungen des Staates in pures Erstaunen. Einige der Petroglyphen sind mehrere tausend Jahre alt.