Die im äußersten Nordosten der USA gelegene Region Neuengland bzw. New England ist ohne Zweifel eine der spannendsten Gegenden des Landes. Eingerahmt vom Atlantischen Ozean im Osten und waldreichen Bergen im Westen, vereint der Landstrich Naturschätze, historische Orte und Kultur auf höchstem Niveau. Mit dieser einzigartigen Mischung ist Neuengland wie geschaffen für die verschiedensten Interessen und empfiehlt sich als eine der besten Tourismusdestinationen schlechthin.
Zu Neuengland gehören traditionell die sechs nordöstlichsten Bundesstaaten Connecticut, Maine, Massachusetts, New Hampshire, Rhode Island sowie Vermont. Als bedeutendste Keimzelle der Kolonisation der Neuen Welt blickt man hier auf die am längsten währende Geschichte zurück. Entsprechend vielfältig sind die Orte, an denen man auf den Spuren wegweisender historischer Ereignisse wandeln kann, wobei stets die europäische Prägung ersichtlich bleibt.
Alles begann mit der Ankunft der Pilgerväter im Jahr 1620 und der Gründung der Plymouth Colony. Nachfolgende Einwanderer errichteten bald darauf erste Städte, darunter Salem im Jahr 1626 oder Boston und Roxbury vier Jahre später. Ein weiteres weltweit bekanntes Eckdatum der Geschichte Neuenglands ist die Boston Tea Party im Dezember 1773.
Zwar spielten sich weitere Schlüsselereignisse auf dem Weg zur Gründung der Vereinigten Staaten anderswo ab – die Unabhängigkeit wurde 1776 in Philadelphia erklärt, wo auch die Verfassung der USA erarbeitet wurde, und der erste Staat, der die Verfassung annahm, lag mit Delaware ebenfalls außerhalb Neuenglands – doch das tut dem historischen Stellenwert keinen Abbruch, und so gilt die Region rings um Boston jedenfalls auch als Wiege der Nation. Zumal sich vor den Toren der Stadt in Lexington am 19. April 1775 der amerikanische Unabhängigkeitskrieg entzündete.
In bewegten 400 Jahren sammelten sich unzählige historische Relikte an, die an authentischen Schauplätzen auf vielfältige Weise zu erleben sind. Auf malerische Ortschaften mit liebevoll gepflegten Häusern trifft man überall, und in zahllosen Museen ist Geschichte anhand authentischer Zeitdokumente greifbar. In das Traditionsbewusstsein der Bewohner mischt sich immer aber auch ein Streben nach Fortschritt, das mit einer weltoffenen Einstellung einhergeht. Neuengland gehört nicht von ungefähr zu den liberalsten Regionen der USA. Besonders deutlich wird dies an Orten wie der Harvard University in Cambridge oder der Yale University in New Haven, die zu den führenden Universitäten des Landes gehören.
Vor allem ist es aber die traumhafte Landschaft, die Neuengland zu einem favorisierten Reiseziel werden lässt. Wohl nirgends findet sich solch ein Facettenreichtum wie hier. Da ist die zerklüftete Küste des Atlantischen Ozeans mit schroffen Felsen, die an Orten wie auf Cape Cod aber auch mit feinen Sandstränden überrascht. Da sind sanft rollende Hügel, zwischen denen die weißen Spitzen kleiner Kirchtürme hervorlugen, während alte überdachte Brücken kleine Bachläufe überspannen.
Und dann gibt es dichte Wälder, die vielleicht Neuenglands größten Naturschatz darstellen. Wenn sich im Herbst die Laubfärbung einstellt, präsentiert sich der Landstrich in einer derart verschwenderischen Farbenpracht, dass Worte die Szenerie kaum zu beschreiben vermögen. Während dieses unvergleichlichen Naturschauspiels herrscht dann auch touristische Hochzeit in den Neuenglandstaaten. Jeder Staat gibt sogar einen ständig aktualisierten Bericht nebst Prognose zur weiteren Entwicklung der Laubfärbung heraus. Zur Zeit des Indian Summer, der sich normalerweise zwischen Mitte September und Anfang November einstellt und in der Zweiten Oktoberhälfte seinen Höhepunkt erreicht, sind die Übernachtungsmöglichkeiten restlos ausgebucht.
Und selbst im Winter macht der äußerste Nordosten der USA als Reiseziel von sich reden. Obwohl nicht besonders hoch, sind die nördlichen Ausläufer der Appalachen schneereich und die Abhänge steil genug, um Wintersportler aller Couleur voll auf ihre Kosten kommen zu lassen. Spätestens dann wird einem bewusst, dass Neuengland jederzeit die Erwartungen seiner Besucher erfüllt und meistens sogar übertrifft.
Die Städte und Dörfer, die ihr historisches Erbe mit modernen Annehmlichkeiten verbinden tun ihr Übriges für ein abwechslungsreiches und unvergessliches Erlebnis. Beim Stöbern in einem der hübschen Geschäfte und Galerien gönnt man sich eine Auszeit von all den aufregenden Erlebnissen, während die Restaurants der Region so manchen Gaumenschmaus auf die Teller ihrer Gäste zaubern. Lobster, Meeresfrüchte und Blaubeerkuchen sind nur einige der Delikatessen, die zum Standardrepertoire Neuenglands gehören.