Dover, die Hauptstadt des kleinen Bundesstaates Delaware, gehört zu den geschichtsträchtigsten Städten der Vereinigten Staaten. Wer sich für die Historie des Landes seit der Kolonialzeit interessiert, sollte sich einen Abstecher unbedingt vormerken. Nur einen Steinwurf von der Wiege der Nation Philadelphia und der heutigen Hauptstadt Washington entfernt, ist Dover unverzichtbarer Bestandteil eines Ausflugs in die bewegte Entwicklung der USA.
Der beste Ort, um auf diesen Spuren zu wandeln, ist der First State National Historical Park. Der Nationalpark umfasst verschiedene Orte in ganz Delaware, die mit dem Übergang von der einstigen britischen Kolonie in den ersten Bundesstaat der USA zusammenhängen. Einer der wichtigsten Schauplätze war dabei The Green im Herzen Dovers. Der traditionelle zentrale Platz und seine Umgebung stehen unter Denkmalschutz und lassen die reiche Geschichte buchstäblich atmen. Zu den betagtesten Bauwerken zählen das Parke-Ridgely House und das John Bell House aus dem 18. Jahrhundert. Letzteres ist das älteste erhaltene hölzerne Gebäude in Dover. Bei seiner Restaurierung stieß man auf einen Nachweis, wonach das Haus seit mindestens 1743 existiert.
Auf der gegenüberliegenden Seite wurde Geschichte geschrieben. In dem Gebäude, das die Golden Fleece Tavern beherbergt, wurde am 7. Dezember 1787 die Verfassung der USA erstmals ratifiziert, womit Delaware zum ersten Bundesstaat der jungen Nation wurde. Sehenswert ist auch das Old State House, das den Green östlich flankiert und nach behutsamer Restaurierung ein Museum ist. In den 1790-er Jahren errichtet, diente es als Verwaltungs- und Justizgebäude des Kent County und als Kapitol des Staates Delaware.
Erst im Jahr 1933 bezog die Generalversammlung ihren heutigen Standort, die Legislative Hall nur zwei Straßenblocks weiter. Die Legislative Hall ist eines von nur wenigen Kapitols in den USA, die ohne einen traditionellen Kuppelbau daherkommen. Stattdessen präsentiert sich das State Capitol wie ein Herrenhaus aus der Kolonialzeit und fügt sich harmonisch in das hübsche Stadtbild ein.
Das Biggs Museum of American Art ebenfalls in der pittoresken Innenstadt ist ein wahres Schmuckkästchen voller antiker Möbel und Kunstgegenstände. Nicht weit ist es von hier bis zum Johnson Victrola Museum in der New Street. Es ist dem Leben und Schaffen des in Dover geborenen Ingenieurs Eldridge Reeves Johnson gewidmet, dem Begründer der Victor Talking Machine Company. Das Unternehmen entwickelte sich zu einem der führenden Hersteller von Grammophonen und Schellackplatten der USA.
Ein interessantes Kleinod ist nicht zuletzt die traditionelle Gouverneursresidenz. Das als Woodburn bekannte Anwesen entstand 1790 und kann nach vorheriger Anmeldung im Rahmen einer kostenlosen Führung besichtigt werden.
Am Stadtrand erzählt die John Dickinson Plantation manches mehr von der historischen Entwicklung. Teil des First State National Historical Parks, war das Anwesen mit dem 1739 erbauten Herrenhaus nichts weniger als der Wohnsitz eines der Gründerväter der USA. Zur Geschichte gehört aber auch, dass auf der Plantage Sklaven unter oftmals unmenschlichen Bedingungen ihr Dasein fristen und in der Landwirtschaft arbeiten mussten.
Landwirtschaft war traditionell der wichtigste Wirtschaftsbereich Delawares. Grund genug, dieser Lebensgrundlage ein eigenes Museum zu widmen. Das Delaware Agricultural Museum and Village umfasst unter anderem ein Museumsdorf namens Loockerman Landing, das das Landleben in Delaware um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert demonstriert. Das Museum grenzt an den Silver Lake, der sich malerisch durch den Norden der Stadt zieht. Der benachbarte Silver Lake Park ist eine der grünen Lungen Dovers und lädt zum Spazieren und Relaxen ein.
Genau richtig für Luftfahrtenthusiasten und gewissermaßen ein Kontrastprogramm ist das Air Mobility Command Museum auf dem Gelände der Dover Air Force Base. Das Museum stellt eine riesige Zahl von Militärflugzeugen aus. Während man die Flieger inspiziert, die zahllosen Exponate in den Ausstellungen begutachtet oder sich in einem Simulator selbst im Fliegen versucht (Mindestalter zehn Jahre), vergeht die Zeit wie im Flug.
Dover ist überdies ein Paradies zum Einkaufen. Im Norden der Stadt lockt die überdachte Dover Mall mit zahlreichen Geschäften. Und das beste: Da der Staat Delaware keine Verkaufssteuern erhebt, spart man noch so manchen Dollar, den man für ein anderes Erlebnis springen lassen kann. Zum Beispiel auf dem Dover International Speedway gleich nebenan. Auf der Rennbahn kann man sich wie kaum sonst irgendwo einem Geschwindigkeitsrausch hingeben. Sei es, indem man sich selbst hinters Steuer eines Rennwagens setzt oder einem Autorennen zuschaut. Der Speedway ist einer der wichtigsten Austragungsorte der Nascar-Rennserie.
Die Rennbahn verwandelt sich dann und wann aber auch in einen Ort zum Feiern. Sie ist Schauplatz des Firefly Festivals, einem dreitägigen Musikfest im Sommer, das Zehntausende nach Dover lockt. Ebenfalls populär ist die Amish Country Bike Tour, bei der sich jedes Jahr im September Pedalritter in der Stadt versammeln, um auf verschiedenen Routen die Umgebung zu erradeln.