Dass Pierre heute die Hauptstadt South Dakotas ist, verlangt es seiner Lage im geografischen Herzen des Staates. Mit gerade einmal 15.000 Einwohnern ist es die zweitkleinste Hauptstadt eines Bundesstaates der USA. Ihr liebenswerter kleinstädtischer Charme und die Gastfreundschaft der Einheimischen sind zwei Argumente, denen man schwer widerstehen kann.
Unbedingt einen Stopp einlegen sollte man am South Dakota Heritage Center. Jedenfalls dann, wenn man sich für die lange und wechselvolle Kulturgeschichte des Staates interessiert. Nordöstlich des Kapitols gelegen, präsentiert das Museum in aufwendig inszenierten Ausstellung die Historie von den Ureinwohnern bis ins 21. Jahrhundert. Auch das Bauwerk selbst ist eine einzigartige Besonderheit. Es fügt sich beinahe nahtlos in eine natürliche Erhebung ein.
In der Innenstadt kann man sich mit den Gouverneuren South Dakotas bekannt machen. Am Trail of the Governors sind Statuen der bisherigen Staatsoberhäupter aufgestellt, denen man bei einem Bummel einen Besuch abstatten kann. Für interessante Besucher ist das zwar weniger interessant, doch eine schöne Idee ist diese Attraktion allemal.
Die Route führt natürlich auch am State Capitol vorbei, Pierres prominentester Attraktion. Das 1910 eröffnete Parlamentsgebäude überragt buchstäblich alles und steht Interessierten während der üblichen Geschäftszeiten zur Besichtigung offen. Bei einem anschließenden Spaziergang am Capitol Lake begegnet man einer Reihe von Denkmälern. Wem der kleine See mit den akkurat gepflegten Rasenflächen zu wenig Natur bietet, findet inmitten des Missouri River das Kontrastprogramm. Die Insel La Framboise Island vor den Toren der Stadt ist ein Naturparadies, das verschiedene Wanderwege durchziehen.
Jenseits des Missouri liegt die Zwillingsstadt Fort Pierre. Dort sind das Casey Tibbs Rodeo Center Museum und das Verendrye Monument angestammt. Während das Rodeo-Museum Erinnerungsstücke des weltbekannten Rodeo-Stars Casey Tibbs zeigt, markiert das Verendrye Monument den Ort, an dem französische Entdecker im Jahr 1743 eine beschriftete Bleitafel vergruben, die 1913 entdeckt wurde. Der älteste Nachweis der Erkundung der Gegend durch Europäer gilt als einer der bedeutendsten Funde in der Geschichte South Dakotas. Die Tafel ist im South Dakota Heritage Center ausgestellt. Von dem Verendrye Monument auf der Spitze eines Hügels bietet sich übrigens eine schöne Sicht über den Missouri auf Pierre.
Direkt nördlich von Pierre verspricht der Lake Oahe unendliche Freizeitmöglichkeiten. Der drittgrößte künstlich geschaffene See der USA entstand mit dem Bau des Oahe-Damms und staut den ohnehin schon stattlichen Missouri River auf mehr als 370 Kilometern Länge an. Der See reicht flussaufwärts fast bis nach Bismarck und lockt jährlich um die 1,5 Millionen Erholungssuchende an das insgesamt 3.600 Kilometer lange Ufer. Der aus Erde aufgeschüttete Staudamm dient unter anderem der Stromgewinnung. In den Sommermonaten finden Führungen durch das Kraftwerk statt.