Rhode Island

Rhode Island mag zwar der kleinste Bundesstaat der USA sein. Doch das hat durchaus seine Vorzüge. Denn die Wege zwischen all den sehenswerten Örtlichkeiten sind in dem Staat, der mit einer Landfläche von 2.700 Quadratkilometern nur etwas größer als das Saarland ist, kurz, und man entdeckt hier vermutlich mehr in weniger Zeit als irgendwo sonst. Trotzdem sollte man genügend davon mitbringen. Denn in dem liebenswürdigen Zwergstaat gibt es mehr zu sehen und zu erleben als man vielleicht denkt.

Zum Beispiel am Meer, von dem man in Rhode Island niemals weit entfernt ist. Mit einer beachtlichen Küstenlänge von rund 400 Meilen (640 Kilometern) spielt der Atlantik in der Geschichte des Staates und dem Leben seiner Einwohner eine herausragende Rolle. Nicht umsonst bezeichnet sich Rhode Island auch als Ocean State. Die herrliche Landschaft mit Sandstränden, verwinkelten Buchten, kleinen Häfen und pittoresken Ortschaften fasziniert einen bereits beim bloßen Anblick.

Jede Menge Gelegenheit findet sich für alle, die sich damit nicht begnügen und etwas Aktiveres wollen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Surfausflug? Der Ferienort Narragansett an der Öffnung der gleichnamigen Bucht zum offenen Atlantik bietet mit feinen Sandstränden ausgezeichnete Bedingungen zum Surfen. Auf der anderen Seite der Bucht empfiehlt sich die malerische Küstenstadt Newport für einen Segeltörn. Der Ort gilt als ausgemachtes Segelparadies.

Doch die Stadt selbst ist mehr als besuchenswert. Die pittoreske Innenstadt mit ihren liebevoll gestrichenen Holzhäusern und den mit kopfsteingepflasterten Gassen wartet mit einzigartigen Höhepunkten auf. Hier befindet sich die älteste Synagoge der USA. Eröffnet im Jahr 1763, ist die Touro Synagogue ein kostbares Juwel und eines der besten Zeugnisse für die Religionsfreiheit, die in Rhode Island vom Anbeginn eine herausragende Rolle spielte.

Nicht weit davon beherbergt Newport mit der White Horse Tavern die vermutlich älteste Kneipe der USA. Der Cliff Walk zwischen First Beach und Bailey’s Beach ist eine der Top-Attraktionen und verbindet den Blick aufs Meer auf der einen Seite und imposante Architektur auf der anderen. Nicht weit entfernt Fort Adams State Park. Der Militärstützpunkt aus dem frühen 19. Jahrhundert diente dem Präsidenten Dwight Eisenhower als Sommerresidenz.

Landeinwärts führt einen der Weg stets mehr oder weniger nah am Wasser und vorbei an imposanten Herrenhäusern nach Providence. 1636 gegründet, ist die Hauptstadt Rhode Islands eine der ältesten Städte Neuenglands. Sie liegt an der Mündung des Providence River in die Narragansett-Bucht, so dass auch hier maritimes Flair allgegenwärtig ist. Durch die Straßen weht überdies der Hauch der kolonialen Vergangenheit. Das Stadtviertel East Side ist das größte zusammenhängende Gebiet mit denkmalgeschützten Bauwerken der USA. Darunter ist das 1762 fertiggestellte Old State House, Rhode Islands erstes Kapitol. Das First Baptist Meetinghouse stammt aus dem Jahr 1774 und beheimatet die älteste Baptistengemeinde der USA, die bereits 1638 gegründet wurde.

Buchstäblich an jeder Ecke lässt sich in Providence der Hunger stillen, der sich bei einem Bummel durch die alten Straßen oder die vielen Museen und Ausstellungen der Stadt eingestellt haben dürfte. Die kleine Metropole gilt als die Stadt der USA mit der größten Anzahl an Restaurants und Gasthäusern pro Kopf. Dank der vielen verschiedenen Einwanderergruppen unterschiedlichster Ethnien ist die gastronomische Vielfalt riesig, so dass es nicht schwerfällt, den eigenen Geschmack zu treffen oder sich kulinarisch in einer fremden Kultur zu probieren.

Sobald man die urbanen Gebiete mit ihren imposanten Kolonialbauten hinter sich gelassen hat, erwartet einen auch in Rhode Island die malerische für Neuengland typische Landschaft mit Wasser, Hügeln, Wäldern und Wiesen. Nur zu weit fahren sollte man nicht, denn schon nach jeweils ein paar Meilen findet man sich in den Staaten Massachusetts oder Connecticut wieder, die dieses kleine Paradies landseitig umschließen. Wobei dies kein Nachteil ist, denn dort ist es nicht minder herrlich. Ohnehin lohnt es sich, Neuengland als eine Einheit zu betrachten und auch so zu entdecken.

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