Ohio

Ohio ist das Ziel schlechthin für alle, die den Spuren deutscher Einwanderer folgen möchten. Deutsche emigrierten zwar in alle Teile der USA und stellen historisch eine der größten Einwanderergruppen. Doch in nur wenigen Gegenden ist die deutsche Kultur so prominent spürbar wie in Ohio. Vielleicht ist das der Grund, warum gutes Essen und süffiges Bier zum Markenkern Ohios gehören.

Am besten überzeugt man sich in den drei größten Städten Ohios – Cleveland, Columbus und Cincinnati – von alldem. In Ohios Hauptstadt Columbus ist das German Village der ganze Stolz der Einwohner. Von deutschen Einwanderern errichtet, steht das restaurierte Stadtviertel vollständig unter Denkmalschutz. Es lohnt sich, durch die mit Bäumen gesäumten Straßen zwischen den Backsteinhäusern entlangzuschlendern oder im Schiller-Park dem Vogelgezwitscher zu lauschen.

Doch damit nicht genug – in der South Third Street laden Restaurants wie Katzinger’s Delicatessen oder Schmidt’s Sausage Haus ein, deutsche Küche zu probieren. Wenngleich der Geschmack dessen, was sie einem auftischen, irgendwie amerikanisch geprägt ist, fühlt es sich hier doch wie ein Stück Heimat an. Der benachbarte Brewery District ist ebenfalls von deutschen Einflüssen bestimmt. Wo sich früher Dutzende Brauereien befanden, hat sich mittlerweile ein Ausgeh- und Szeneviertel etabliert, in dem man – selbstverständlich – verschiedenste lokal gebraute Biersorten probieren kann.

Den Einwanderern aus der alten Welt nachspüren lässt sich auch in Cincinnati hervorragend. Bekannt ist die Stadt für ihr Viertel Over-the-Rhine, wo man nach Herzenslust schlemmen und shoppen kann. Das absolute Highlight ist jedoch das alljährlich Ende September bis Anfang Oktober ausgetragene Oktoberfest. Mit hunderttausenden Besuchern ist es nicht nur vom Original in München inspiriert, sondern das zweitgrößte Oktoberfest der Welt. Sogar sein Name in der früheren deutschen Schreibweise der Stadt – Zinzinnati Oktoberfest – ist eine unverkennbare Referenz an den deutschen Ursprung dieser Tradition.

In der dritten Stadt im Bunde ist deutsches Kulturgut zwar ebenso vertreten, aber längst nicht so prominent. Die Stadt am Eriesee ist jedoch bekannt für ihre lange Brautradition, und es gibt sogar eine Außenstelle des Münchener Hofbräuhauses. Cleveland ist ein ausgesprochenes Kulturzentrum. Im Bereich des University Circle reihen sich mit dem Cleveland Museum of Art sowie dem Museum für zeitgenössische Kunst zwei bedeutende Kunstmuseen in einen Reigen aus Museen und Kulturstätten. Auch der Botanische Garten findet sich dort.

Ohio kann sich außerdem rühmen, einen der vergleichsweise wenigen Nationalparks im östlichen Teil der USA zu beherbergen. Der Cuhayoga Valley National Park ist ein äußerst gelungenes Beispiel dafür, wie eine geschundene Industrielandschaft in ein schützenswertes Naturparadies zurückverwandelt wurde. Vor den Toren Clevelands gelegen, lassen Wälder mit wilden Bachläufen kaum vermuten, dass man sich quasi in der guten Stube der geschäftigen Großstadt befindet. Unzählige Trails durchziehen den Nationalpark. Die vielleicht entspannteste Art ihn zu durchqueren, ist an Bord der Cuyahoga Valley Scenic Railroad.

Jenseits des Nationalparks verspricht Ohio Naturschönheiten, die sich mit jenen anderer Bundesstaaten ohne Weiteres messen können. Vor allem in dem dünn besiedelten südöstlichen Bergland, Ausläufern der Appalachen, verbirgt sich so manches Kleinod. Auf keinen Fall entgehen lassen sollte man sich den Hocking Hills State Park. Mit beeindruckenden Schluchten, Wasserfällen und Gesteinsformationen in einer beachtlichen Anzahl zählt dieses Paradies zu den unangefochtenen Juwelen Ohios.

Auf Tourismusrouten mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten lässt sich Ohios Natur, Kultur und Geschichte auch im Wortsinn erfahren. Beliebte Routen sind der Appalachian Byway, der Hocking Hills Scenic Byway oder der Amish Country Byway. Letzterer führt durch die von Amischen geprägte Kulturlandschaft rings um die Kleinstädte Millersburg und Berlin. Ohio ist der Staat mit dem zweitgrößten Bevölkerungsanteil dieser zumeist sehr traditionell lebenden Religionsgemeinschaft.

Aber auch die Küste des Eriesees mit ihren schönen Stränden verspricht Entspannung, wenn man es denn möchte. Am Cedar Point inmitten der Fluten des Sees vor den Toren der Stadt Sandusky kann man es im gleichnamigen Freizeitpark richtig krachen lassen. Mit 71 Attraktionen, darunter einigen halsbrecherischen Achterbahnen, verspricht der Cedar Point Amusement Park das ultimative Abenteuer in Ohio. Nicht ohne Grund ist er einer der meistbesuchten Vergnügungsparks der USA.

Und nur eine Autostunde weiter darf man sich in Toledo davon überzeugen, dass auch weniger bekannte Orte durchaus für Überraschungen gut sind. Die immerhin viertgrößte Stadt Ohios befindet sich zwar fast etwas versteckt an der Grenze zu Michigan, bietet aber eine Fülle von Kultur und Erlebnissen.

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