Die einstige Goldgräberstadt Helena präsentiert sich heute stolz und ist nichts weniger als die Kapitale des riesigen Bundesstaates Montana. Als eine der kleineren Hauptstädte überzeugt Helena mit einer Beschaulichkeit, die dazu einlädt, etwas zu verweilen und die Stadt zu genießen.
Dank seiner Lage ist Helena wie geschaffen für einen Zwischenstopp, wenn einen ein Roadtrip vom Yellowstone National Park zum Glacier National Park führt. Denn die Stadt liegt in etwa auf halbem Weg zwischen beiden Nationalparks, die zu den spektakulärsten Highlights gehören, die Montana zu bieten hat. Bis zu diesen einzigartigen Naturschönheiten sind es jeweils etwa drei Autostunden.
In der Zeit zwischen Ankunft und Abreise bietet Helena jede Menge zu Entdecken und Erleben. Allein die Architektur der Stadt ist so manchen näheren Blick wert. Der Goldrausch des 19. Jahrhunderts bescherte Helena nicht nur einen Boom als Handelszentrum, sondern unzählige Millionäre, die ihren Reichtum natürlich gern in Form von mondänen Villen zur Schau stellten. So gibt es heute eine Fülle aufwendig gestalteter viktorianischer Bauwerke zu bestaunen.
Eines dieser vornehmen Häuser ist das historische Governor’s Mansion, die frühere Residenz der Gouverneure Montanas. Bei einer kostenlosen Führung erfährt man alles über die Geschichte des Anwesens und der neun Gouverneure, die es mit ihren Familien bewohnten.
Aber auch wer es in Helena nicht zu Reichtum brachte, sondern sein Dasein beim anstrengenden Schuften in den Goldminen fristete, hinterließ Spuren, die heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen. Die bescheidenen Backsteinhäuser der Reeder’s Alley am südwestlichen Rand von Downtown bilden das älteste vollständig intakte Areal aus längst vergangener Zeit. Mit wilden Kräutern, die aus allen Ritzen sprießen, gepflegten Blumenampeln und gusseisernen Laternen ist Reeder’s Alley ein liebenswürdiges Kleinod. Es stammt aus den Anfängen Helenas in den 1870-er Jahren, als man es zur Hauptstadt Montanas erkor.
Wie es sich für ein solches politisches Zentrum gehört, gibt es natürlich auch ein State Capitol. Das Bauwerk entstand um die Wende zum 20. Jahrhundert und steht für selbstgeführte Besichtigungstouren offen. Mit seiner markanten Kuppel ist es eines der prägendsten Gebäude der Stadt. Was man zugleich von der Cathedral of Saint Helena behaupten kann. Die neugotische Basilika dominiert mit ihrem mächtigen Doppelturm die Silhouette der Stadt.
Helenas eigentliches Wahrzeichen ist indes ein hölzerner Beobachtungsturm namens Guardian of the Gulch aus dem Jahr 1876. Errichtet nach einer großen Feuersbrunst, ist der Wachturm einer von nur fünf seiner Art, die heute in den Vereinigten Staaten noch existieren. Von dem Hügel gegenüber der Reeder’s Alley, auf dem die Konstruktion steht, hat man einen guten Blick über die Stadt. Noch besser ist die Sicht allerdings ein kurzes Stück weiter vom Mount Helena, den die Einheimischen gern zum Wandern nutzen.
Einzigartig ist das Civic Center der Stadt, das heute für Veranstaltungen aller Art genutzt wird. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr 1920 präsentiert sich in einem Outfit, das einen spannenden Kontrast zu der üblichen Architektur im amerikanischen Westen bildet. Seine Fassade ziert ein typisch orientalischer Torbogen, den ein hohes Minarett überragt.
All die Sehenswürdigkeiten in der kompakten Innenstadt sind gut und schnell zu Fuß zu erreichen. Bequemer geht es natürlich auch, und zwar bei einer Stadtrundfahrt mit dem Last Chance Tour Train. Die Bimmelbahn zuckelt im Sommer durch die Straßen und verbindet die Höhepunkte miteinander. Zu einem Bummel lädt schließlich die Walking Mall ein. Die Fußgängerzone im historischen Zentrum ist wie geschaffen zum Flanieren, Shoppen und Einkehren.
Was sie einem in Helena noch wärmstens ans Herz legen, ist das Zentrum für keramische Kunst namens The Bray. Etwas außerhalb gelegen, ist es ein beliebter Treffpunkt für Kunstschaffende und jene, die sich für Töpferei und Keramik interessieren.
Apropos Kunst: Mit dem Holter Museum of Art empfiehlt sich ein ausgewiesenes Kunstmuseum, während das historische Grandstreet Theatre nur drei Straßenblocks weiter zeigt, dass auch in Sachen der darstellenden Kunst in Helena kein Mangel herrscht.
Womit die gemütliche Hauptstadt jedoch in erster Linie punkten kann, ist ihre Umgebung. Neben einem Panorama der Stadt verspricht der Hausberg Mount Helena schöne Wandermöglichkeiten innerhalb der Stadtgrenzen. Direkt vor ihren Toren lädt der Spring Meadow Lake State Park ebenfalls zum Wandern auf einem Naturpfad oder zum Baden in dem eigens angelegten See ein. Etwas nördlich versprechen die Gates of the Mountains ein ausgewachsenes Naturerlebnis und die vielleicht ideale Einstimmung für einen Ausflug zum Glacier National Park. Der mächtige Missouri River hat sich hier einen Canyon durch die Berglandschaft gebahnt und kann bei einer Bootstour erkundet werden.