Albany

Albany ist so etwas wie der Gegenentwurf zu New York City. Die Stadt ist mit ihren 100.000 Einwohnern eher klein, fast schon gemütlich. Der Verkehr läuft ruhig, die Leute sind entspannt, die Uhren gehen eben anders. Und doch ist Albany als Hauptstadt das Machtzentrum des Bundesstaates New York. Als solches wartet es selbstverständlich mit Highlights auf, die dem Big Apple zwar nicht den Rang ablaufen, aber durchaus auf Augenhöhe begegnen.

So kann sich Albany einer erlesenen Kulturlandschaft rühmen. Das Albany Institute of History and Art ist im Wortsinn eine der Institutionen, die für sich sprechen. Bereits im Jahr 1791 gegründet, ist es eines der ältesten Museen der Vereinigten Staaten. Es widmet sich in erster Linie Kunst, Geschichte und Kultur der Region, bietet aber auch Präsentationen zu anderen Themen. Eines der Highlights ist die Ausstellung zum Ägypten der Antike, zu der sogar zwei 3.000 Jahre alte Mumien gehören.

Das New York State Museum ist der Ort der Wahl, wenn es um die Geschichte des Bundesstaates geht. Anhand von Kunstwerken und Fundstücken zeichnen sie die Entwicklung der Region in all ihren Facetten nach. So sehenswert die Ausstellungen sind, so fragwürdig ist das Cultural Education Center im brutalistischen Design der 1970-er Jahre, das das Museum und außerdem das Staatsarchiv und die Staatsbibliothek beherbergt.

Aus dieser Zeit stammt überhaupt die Gestaltung der gesamten Empire State Plaza mitsamt der angrenzenden Regierungsgebäude. Ein spannender Höhepunkt inmitten der weitläufigen Betonwüste ist allerdings die Konzerthalle, die aufgrund ihrer futuristischen Formgebung als The Egg bekannt ist. Aus der Ferne sieht das Bauwerk eher wie eine riesige Skulptur aus, die die Gesetzmäßigkeiten der Schwerkraft zu testen scheint. Tatsächlich beinhaltet es zwei große Konzertsäle und ist Schauplatz von Theateraufführungen, Musicals und Konzerten. The Egg darf sich ohne Weiteres als eines der ungewöhnlichsten Gebäude der USA feiern lassen.

Ein wohltuender Kontrast, um nicht zu sagen ein architektonisches Juwel ist das New York State Capitol, das den modernen Platz am Nordende flankiert. Das 1899 nach mehr als 30-jähriger Bauzeit eröffnete Bauwerk präsentiert sich in einem großen Kontrast zu den üblichen von einer Kuppel überragten Kapitols, die die meisten Hauptstädte der Bundesstaaten zieren. Es thront im Stil der Neuromanik und Neurenaissance in der Innenstadt und erinnert mehr an ein Schloss. Im Rahmen einer kostenlosen Führung oder auf eigene Faust kann man das politische Herzstück New Yorks entdecken.

Den besten Überblick über das Kapitol, Albany, den Hudson River und das Umland bis hinein in das benachbarte Massachusetts gibt es übrigens von der Spitze des Corning Tower. Der von der Verwaltung New Yorks genutzte Wolkenkratzer ist mit 180 Metern das höchste Gebäude des Staates außerhalb von New York City. Er bietet im 42. Stock die höchste Aussichtsplattform der Stadt, die an Werktagen während der Bürozeiten für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Wofür man im Big Apple und in anderen Metropolen ein kleines Vermögen hinblättern muss, gibt es hier vollkommen kostenlos. Damit ist ein Besuch des Hochhauses buchstäblich ein Highlight.

Zu sehen gibt es in Albany natürlich noch jede Menge mehr. So weist die Stadt historische Orte auf, die bis in die Entstehungszeit der Vereinigten Staaten zurückreichen. Einer davon ist das Schuyler Mansion. Erbaut von 1761 bis 1765, ist die Villa eines der ältesten Gebäude der Stadt. Ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammt das nicht minder sehenswerte Ten Broeck Mansion. Beide Villen beherbergen heute Hausmuseen.

Noch älter und überdies eine Institution ist das Quackenbush House am Broadway. Errichtet um das Jahr 1736, gilt es als zweitältestes erhaltenes Gebäude Albanys (älter ist nur noch das Van Ostrande-Radliff House in der Hudson Avenue aus dem Jahr 1728). An dem geschichtsträchtigen Ort kann man im Olde English Pub and Pantry auch noch einkehren. Direkt nebenan laden das Besucherzentrum der Stadt und das Irish American History Museum zu einer Stippvisite ein.

Reichlich Naturerlebnisse verspricht die Umgebung der Stadt. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Bootstour auf dem Hudson River? Der Anleger des Anbieters von Kreuzfahrten Dutch Apple Cruises befindet sich übrigens direkt neben der historischen USS Slater, dem einzigen erhaltenen Geleitzerstörer seiner Art, der heute ein Museum beherbergt. In den State Parks der Umgebung bietet die Region von Kajakausflügen auf einem der vielen Gewässer bis hin zu Wanderungen unendliche Möglichkeiten.

Eine interessante Option ist es, Albany in nördlicher Richtung zu verlassen. Unweit der Stadt beginnt der Lakes to Locks National Scenic Byway, der den Wasserstraßen der Region bis zur kanadischen Grenze folgt und traumhafte Natur, hübsche Kleinstädte und historische Sehenswürdigkeiten miteinander verbindet.

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