Pferde, Bourbon, wildes Land – so lässt sich Kentucky kurz und bündig beschreiben. Der Bundesstaat an der Nahtstelle zwischen Nordosten, Süden und Mittlerem Westen ist ein kleines Juwel, das allerhand Spannendes zum Entdecken bereithält, und zwar sowohl oberirdisch als auch unter der Erde.
So ist die Mammoth Cave in dem gleichnamigen Nationalpark im Herzen Kentuckys eine der bedeutendsten Attraktionen. Die Höhle ist mit einer Ausdehnung über 645 Kilometer das längste bekannte Höhlensystem der Welt. Der Park gehört seit 1981 zum Weltnaturerbe der Unesco. Nicht weit davon macht eine andere Höhle ebenfalls von sich reden. Die Lost River Cave in der sehenswerten Stadt Bowling Green verfügt über einen der größten Höhleneingänge der USA und kann sogar mit einem Boot erkundet werden.
An Naturschönheiten besteht selbstverständlich auch an der Oberfläche kein Mangel. Beliebte Ziele sind etwa die Red River Gorge oder die Cumberland Falls, an denen sich die Fluten des gleichnamigen Flusses auf 40 Metern Breite rund 21 Meter in die Tiefe stürzen. Dank ihrer hufeisenartigen Form, die an die Horseshoe Falls der Niagarafälle erinnert, bezeichnet man den Wasserfall bisweilen auch als Little Niagara. Er gilt als einziger Wasserfall der westlichen Hemisphäre, dessen Gischt in Vollmondnächten regelmäßig einen Mondregenbogen erkennen lässt.
Kulturhistorisch ist Kentucky ebenfalls bedeutsam. In dem Staat wurde die Country-Musikrichtung Bluegrass kreiert, weshalb sich der Staat gern mit dem klangvollen Beinamen Bluegrass State schmückt. Die größte Stadt Louisville ist ein landesweit anerkanntes Kulturzentrum voller Museen und Ausstellungen. Renommiert sind zum Beispiel das Museum of Natural History und das Derby Museum.
Das in Louisville seit 1875 alljährlich ausgetragene Kentucky Derby selbst ist ein kultureller wie sportlicher Höhepunkt, der auch jenseits der Staatsgrenzen Beachtung und Anerkennung findet. Es gehört zu den wichtigsten Galopprennen der USA und ist ein herausragendes Event. Anfang Mai ausgetragen, zieht es Hunderttausende nach Louisville. Wer mit Pferderennen eher weniger anfangen kann, sollte in dieser Zeit die heimliche Hauptstadt Kentuckys meiden, denn Lousiville und seine Umgebung sind dann überlaufen und Unterkünfte der Region ausgebucht. Zum Glück hält Kentucky ja noch jede Menge weiterer Ziele bereit, darunter zum Beispiel Lexington. In der Stadt dreht sich natürlich ebenfalls vieles, aber längst nicht alles um die edlen Vierbeiner.
Der Geburtsort des bis heute verehrten Präsidenten Abraham Lincoln ist solch ein Ort. Zwei Farmen in der Nähe von Hodgenville im Herzen des Staates, wo Lincoln geboren wurde und die ersten Lebensjahre verbrachte, sind als Abraham Lincoln Birthplace National Historical Park geschützt und eine historisch bedeutende Sehenswürdigkeit. Besonders eindrucksvoll ist es zu sehen, unter welch bescheidenen Bedingungen das Leben eines der größten Staatslenker der USA seinen Anfang nahm.
Doch das alles stellt vermutlich Kentuckys berühmteste Attraktion meilenweit in den Schatten – der sagenhafte Kentucky Bourbon, dem man buchstäblich auf Schritt und Tritt begegnet. Der aus Mais hergestellte Whisky ist gewissermaßen der Nationalstolz der Einheimischen und ein bedeutender Wirtschafts- wie Tourismusfaktor. 95 Prozent des weltweiten Bourbons stammen aus den Destillerien in Kentucky. Viele bieten geführte Touren und Verkostungen der traditionell in Holzfässern gereiften Spezialität an.
Einer der besten Orte, um in die Welt der hochprozentigen Delikatesse einzutauchen, ist die Buffalo Trace Distillery in der Hauptstadt Frankfort. Sie ist eine der ältesten Destillerien der USA. Verschiedene Erzeuger haben sich zum Kentucky Bourbon Trail zusammengeschlossen, der sich quer durch Kentucky zieht. Das flüssige Gold Kentuckys spielt auch in der regionalen Küche eine Rolle. Zahlreiche Restaurants servieren Gerichte rund um den wohl größten und bedeutendsten Protagonisten des Staates.
Eine ganz andere Facette Kentuckys findet sich in der drittgrößten Stadt Bowling Green, die dann aber doch irgendwie mit Pferden zu tun hat. Genauer gesagt mit Pferdestärken. Das National Corvette Museum ist dem ikonischen Automobil gewidmet, das seit dem Jahr 1953 die Straßen Amerikas ziert. Es ist das größte Automuseum der Welt, in dem sich alles um ein einziges Modell dreht. Werksführungen oder eine rasante Fahrt über die zugehörige Rennstrecke versprechen Autofans beeindruckende Erlebnisse.