New Haven genießt einen exzellenten Ruf, was vor allem mit der renommierten Yale University zu tun haben dürfte. Die Elite-Universität hat die Stadt im malerischen Neuenglandstaat Connecticut maßgeblich geprägt. Doch auch jenseits von Wissenschaft und Forschung ist Hartford ein erstklassiger Kulturstandort voller Museen, Bühnen und Konzerthäuser. Nicht ohne Grund bezeichnet sich die Stadt selbst als Kulturhauptstadt Connecticuts. Am besten überzeugt man sich selbst.
Als Ausgangsort einer Entdeckungsreise durch New Haven empfiehlt sich natürlich Yale. Die 1701 gegründete und seit 1718 in New Haven ansässige Universität ist nicht nur die drittälteste Hochschule der Vereinigten Staaten und der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Stadt, sondern auch touristisch überaus wertvoll. Der Campus quillt förmlich vor Sehenswertem über, allein schon der historischen Architektur wegen. So erstreckt sich der älteste Teil der Universität über die neun Planquadrate, die den Ursprungsort des heutigen New Haven umfassen.
Die altehrwürdigen Bauwerke sind lebendige Geschichte. So stammt die Connecticut Hall aus dem Jahr 1752. Das dreistöckige Haus mit seiner markanten roten Backsteinfassade ist das einzige Gebäude in Yale aus der Kolonialzeit und ein unschätzbares Juwel auf dem Old Campus. In seiner Nachbarschaft gehören mit dem Yale Center for British Art und der Yale University Art Gallery zwei renommierte Kunstmuseen zum Campus.
Direkt vor den Toren des historischen Campusgeländes markiert das quadratische New Haven Green den traditionellen Mittelpunkt der Stadt. Ganz im Geiste der ursprünglich vorgesehenen Nutzung ist die gepflegte Anlage heute ebenso beliebt als Treffpunkt wie Veranstaltungsort. Beschattet von alten Ulmen, gilt der Park als einer der zehn schönsten öffentlichen Plätze Amerikas.
In fußläufiger Umgebung des Green sind übrigens mehr als einhundert Restaurants angestammt, in denen sich zwischenzeitlich aufgekommener Hunger stillen lässt. Mit einer gastronomischen Vielfalt aus aller Herren Länder, die sich mit der Szene großer Metropolen messen lässt, findet sich garantiert für jeden Geschmack etwas. Auf einer geführten Food Tour entdeckt man die kulinarischen Höhepunkte der Stadt unter fachkundiger Anleitung. Und davon gibt es einige. Nicht ohne Grund gilt New Haven als eine der besten Destinationen für Foodies. Die Stadt ist insbesondere berühmt für ihre New Haven Style Pizza.
Die Spezialität, die sie hier nur Apizza oder Tomatenkuchen nennen, wird von verschiedener Seite als beste Pizza der Welt gefeiert. Ob dem so ist, lässt sich unter anderem in der Pizzeria von Frank Pepe in der Wooster Street feststellen. Hier wurde sie schließlich im Jahr 1925 erfunden. Doch damit nicht genug. New Haven gilt auch als Ursprungsort des Hamburgers. Das schnelle Gericht zum Mitnehmen ging zum ersten Mal im Jahr 1900 im Louis‘ Lunch über die Theke. Das traditionelle Restaurant gibt es heute noch. Eingerichtet in einem kleinen Backsteinhäuschen in der Crown Street, ist es eines der ältesten inhabergeführten Unternehmen der USA.
Wie schon erwähnt, ist New Haven eine ausgezeichnete Kulturmetropole. Zur Yale University gehören neben den bereits genannten Kunstmuseen weitere namhafte Einrichtungen, die man unbedingt besucht haben sollte. In die engere Auswahl gehört dabei die Beinecke Rare Book & Manuscript Library an der Beinecke Plaza. Der durchaus diskussionswürdige Betonklotz im Herzen der Stadt überzeugt mit inneren Werten, darunter seltene Bücher und Schriften. Zu den erlesensten Stücken gehören zwei Originalausgaben einer Gutenberg-Bibel.
Unverzichtbarer Bestandteil eines Streifzugs über den Campus ist zudem das Peabody Museum of Natural History. Es ist eines der ältesten und angesehensten naturgeschichtlichen Museen der Welt. 1866 gegründet und 1876 für die Öffentlichkeit eröffnet, genießt es ein besonderes Renommee für seine Forschung auf dem Gebiet der Paläontologie. Zum Thema passt dann übrigens ein Besuch des New Haven Museum gleich um die Ecke, das sich der Geschichte der Stadt verschrieben hat. Und all das ist nur die sprichwörtliche Spitze des Eisbergs, denn New Haven beherbergt Dutzende weitere Museen.
Da ist dann auch der Bogen zu den darstellenden Künsten nicht weit, was in einer Stadt von derartigem kulturellen Rang nicht anders zu erwarten ist. Dabei spielt Yale wiederum eine beachtliche Rolle. Die Yale School of Music bietet das ganze Jahr über unzählige Konzerte in der gesamten Stadt an. Zentraler Veranstaltungsort ist dabei die Woolsey Hall. Die Konzerthalle beeindruckt nicht nur mit ihrer Kapazität von 2.700 Plätzen, sondern auch mit ihren akustischen Möglichkeiten. Sie beherbergt eine der größten Orgeln der Welt und ist auch die wichtigste Spielstätte des unvergleichlichen New Haven Symphony Orchestra. 1894 gegründet, ist das Orchester das viertälteste der Vereinigten Staaten.
Mit dem Besuch einer Vorstellung im Shubert Theatre oder im Long Wharf Theatre etwas außerhalb lässt sich das Erlebnis einer der kulturvollsten Städte der USA hervorragend abrunden. Wer dagegen eine etwas rustikalere Alternative sucht, muss in einer jungen, studentisch geprägten Metropole wie New Haven ebenfalls nicht lange suchen. Der Ort der Wahl heißt in dem Fall Toad’s Place. Eine Mischung aus Konzerthalle und Nachtclub bietet Unterhaltung für jedermann.