Colorado Springs ist eine Großstadt mit kleinstädtischem Charme, umgeben von einer traumhaften Landschaft voller spannender Ausflugsziele. Auch wenn die zweitgrößte Stadt Colorados immer im Schatten der nur eine Autostunde nördlich gelegenen Metropole Denver steht, bietet sie mit diesen Attributen eine Menge guter Gründe, sie zu besuchen.
Zum Auftakt lässt sich im Westen der Stadt ihren Ursprüngen nachspüren. Entlang der Colorado Avenue erstreckt sich mit heutigen Viertel Old Colorado City die erste Siedlung der Gegend. Old Colorado City entstand 1859 als Goldgräberstadt, war kurze Zeit darauf für mehrere Monate Hauptstadt des damaligen Colorado Territory und wurde 1898 teilweise und 1917 vollständig in das mittlerweile entstandene Colorado Springs eingemeindet.
Ein Bummel durch die Colorado Avenue lohnt sich aber nicht nur wegen der geschichtlichen Bedeutung. In den hiesigen Gasthäusern lässt sich auch hervorragend einkehren. Auf vielen Speisekarten stehen einheimische Craft-Biere. Colorado Springs ist eines der Zentren dieses ungebrochenen Trends und beherbergt um die 30 Brauereien. Nur zu viel von diesen Spezialitäten sollte man zeitig am Tag freilich nicht probieren, denn es gibt noch reichlich zu entdecken.
Den Ausflug in die Geschichte der Gegend vertiefen kann man im früheren Gerichtsgebäude des El Paso County, dessen Kreisstadt Colorado Springs ist. Das Bauwerk mit seinem markanten Uhrturm beherbergt heute das Colorado Springs Pioneers Museum und das Starsmore Center for Local History. Anhand von zehntausenden Gegenständen dokumentieren sie hier die Geschichte der Region.
Das Colorado Springs Fine Arts Center ist eine beachtliche Kulturstätte nördlich von Downtown. Es beherbergt ein Kunstmuseum mit verschiedenen Galerien, die Bemis School of Art, die Kunstkurse für Erwachsene und Kinder anbietet, sowie ein Theaterensemble, das Dramen, Komödien sowie Musicals produziert und aufführt. Bei seiner Einweihung im Jahr 1936 war es das erste Kunstzentrum der USA, das ein Museum, ein Theater und eine Kunstschule unter einem Dach vereinte.
Dass man bei einem Spaziergang durch die Innenstadt an verschiedenen Ecken ausgestellte Kunstwerke zu Gesicht bekommt, ist pure Absicht. Im Jahr 1999 rief man das Programm Art on the Streets ins Leben. Auf einer selbstgeführten Tour entdeckt man die kreativen Skulpturen, die jeweils mit einigen Hintergrundinformationen versehen sind.
All kann zwar nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Zentrum von Colorado Springs nicht das zu bieten imstande ist, was man von einer Metropole mit immerhin einer halben Million Einwohnern erwarten würde. Doch diesen Makel verstehen sie mit Events von Klasse wettzumachen. So ist das alljährlich am ersten Septemberwochenende im Memorial Park veranstaltete Colorado Springs Labor Day Lift Off das größte Heißluftballon-Festival Colorados und der Grand Canyon-Region. Andere bedeutende Events, die viele Besucher von außerhalb in die Stadt locken, sind das PrideFest im Juli oder das Steers & Beers Whiskey and Beer Festival im August.
Bei der Festival of Lights Parade, die normalerweise am ersten Samstag im Dezember gefeiert wird, verwandelt sich die Innenstadt rings um die Tejon Street in ein Winterwunderland, das Zehntausende in seinen Bann zieht. Das Event ist einer Höhepunkte in der Vorweihnachtszeit. Seine – im wahrsten Sinn des Wortes – Ausstrahlung reicht bis weit über das Umland hinaus.
Die Umgebung der Stadt ist übrigens das, was Colorado Springs am meisten auszeichnet. Der Garden of the Gods am nordwestlichen Stadtrand ist nicht ohne Grund die Hauptattraktion. Der öffentliche Park umfasst spektakuläre Sandsteinformationen mit beschreibenden Namen wie Three Graces oder Balanced Rock. Zwischen den rot scheinenden Felsen sollte man auf einem der Trails mindestens eine kleine Wanderung unternehmen. Zu den Trailheads führt mit dem Juniper Way Loop ein Scenic Drive, auf dem sich die Gegend bequem vom Auto aus erkunden lässt. Mehr als zwei Millionen Besucher machen den Park zu einer der meistbesuchten Attraktionen in Colorado.
Direkt um die Ecke lässt sich mit einem Besuch der Flying W Ranch ein Tag stilecht zum Abschluss bringen. Begleitet von der Westernband Flying W Wranglers, bieten sie hier ein rustikales Abendprogramm mit deftigem Essen. Zu der aktiv betriebenen Rinderfarm gehören zahlreiche Aktivitäten, die den Ort zu einer Art Western-Freizeitpark machen. Wer sich jenseits dieses folkloristischen Erlebnisses für Western und Rodeo interessiert, sollte vielleicht auch das Museum of the American Cowboy. Es bezeichnet sich selbst als einziges Museum der Welt, das sich dem professionellen Rodeo-Sport verschrieben hat.
All das ist in Sichtweite des Pikes Peak, des höchsten Berggipfels der Region und gewissermaßen Hausberg von Colorado Springs. Ein Besuch des Gipfels ist schließlich das ultimative Highlight der Stadt. Der 4.300 Meter hohe Berg befindet sich nur 19 Kilometer westlich. Seine Spitze erreicht man mit der Pikes Peak Cog Railway, der höchsten Zahnradbahn der Welt, oder auf dem mautpflichtigen Pikes Peak Highway. Wer fit ist, kann den Berg auf einem Wanderweg besteigen. Der populärste Route ist der Barr Trail auf der Ostseite, der aber auch als anspruchsvollste Wanderroute der Region gilt.
Für welche Option man sich auch entscheidet, das Abenteuer beginnt in Manitou Springs am Fuße des Massivs. Die historische Ortschaft lädt zu einem Bummel und zum Einkehren ein. Attraktionen sind die Manitou Cliff Dwellings und der Cave of the Winds Mountain Park. Eine laternengeführte Tour durch die hiesige Höhle ist ein Erlebnis.
Schließlich sei noch erwähnt, dass sich auch Ausflüge in die weitere Umgebung lohnen. Das herrliche Bergland hält so manche Attraktion bereit, darunter das Florissant Fossil Beds National Monument oder die Royal Gorge. Die Schlucht wird in fast 300 Metern Höhe von einer der spektakulärsten Hängebrücken der Welt überspannt. Rings um die Royal Gorge Bridge hat sich ein Freizeitpark mit vielen Attraktionen angesiedelt. Neben der spektakulären Aussicht von der Brücke selbst und einigen Overlooks erlebt man im Skycoaster oder bei einer Seilbahnfahrt über die Schlucht durchaus Nervenkitzel.
Aktivitäten wie Rafting auf dem Arkansas River tief in der Schlucht, eine Zipline-Tour oder gar ein Überflug im Helikopter versprechen ein ausgewiesenes Abenteuer.