Wenn man über die Weiten Amerikas nachdenkt, kommt einem früher oder später auch das ganz im Norden gelegene North Dakota in den Sinn. Diese Weite verspricht nicht nur, was die Amerikaner gern mit Ellenbogenfreiheit umschreiben, sondern eine Vielzahl unvergesslicher Abenteuer.
Wie praktisch jede Region der USA, beeindruckt auch North Dakota mit einer erinnerungswürdigen Landschaft. Insbesondere die Badlands im Westen des Staates sind eine farbenprächtige Wunderwelt, in der zudem zahlreiche wilde Tiere heimisch sind. Das Gebiet inspirierte bereits Theodore Roosevelt, der hier einen Wohnsitz errichtete. Zu Ehren des Präsidenten, der sich bekanntlich sehr für den Schutz natürlicher Ressourcen einsetzte, stellte man diese Gegend im Jahr 1978 als Nationalpark unter Schutz. Seither gibt es den Theodore Roosevelt National Park.
In mehrere Teilgebiete untergliedert, entdecken die meisten den leicht erreichbaren südlichen Bereich des Parks. Der entlegene Nordteil erstreckt sich entlang des Missouri River. Dramatische Flusslandschaft und einen enormen Artenreichtum findet man jedoch nicht nur dort vor, sondern überall entlang des längsten Flusses der USA, der North Dakota durchquert.
Auf der Grenze zu Kanada hat man den International Peace Garden angelegt. Der Landschaftspark voller aufwendiger Installationen und Blumenbeete symbolisiert die friedliche und buchstäblich grenzenlose Beziehung beider Nachbarn, um nicht sogar von Freundschaft zu sprechen. Letzteres ist in jeder Hinsicht auch sehr naheliegend. Bedeutet der Name Dakota in der Sprache der Sioux doch soviel wie Freund oder Partner.
Von dem freundlichen und einladenden Wesen der Einheimischen kann man sich in den kleinen ländlich geprägten Ortschaften North Dakotas überzeugen. Davon gibt es einige, während in dem dünn besiedelten Land – North Dakota zählt gerade einmal 750.000 Bewohner – größere Städte ausgesprochen selten sind. Mit Fargo hat nur eine einzige Stadt mehr als 100.000 Bürger. Die Haupt- und zweitgrößte Stadt Bismarck bringt es auf 75.000 Einwohner.
Abgesehen von dem Umstand, dass die nach dem Reichskanzler Otto von Bismarck benannte Stadt die einzige Hauptstadt eines Bundesstaates der USA ist, die den Namen eines ausländischen Staatsmannes trägt, ist Bismarck ein interessantes Ziel. Das Wahrzeichen der Stadt und politisches Zentrum von ganz North Dakota ist das State Capitol, das mit seiner ungewöhnlichen Form überrascht. Denn es ist eines der nur wenigen Regierungssitze in den USA, die nicht über einen Kuppelbau verfügen.
Das im Stil des Art Deco errichtete Kapitol ist ein fast 74 Meter messendes Hochhaus, das zugleich das höchste Gebäude des ganzen Bundesstaates ist. Direkt nebenan befindet sich mit dem North Dakota Heritage Center & State Museum das offizielle Museum für Geschichte des Staates. Ein weiteres führendes Museum ist das in Fargo befindliche Plains Art Museum, das 3.000 Werke zeitgenössischer, moderner und indianischer Kunst der Region zeigt.
Doch North Dakota ist ein Staat, der statt Museen in erster Linie zum Draußensein verführt. Auf dem Weg in die Natur lohnt sich in West Fargo dann noch ein Stopp in dem Museumsdorf Bonanzaville. 40 historische Gebäude der Region haben sie zusammengetragen und hier wieder aufgebaut, darunter eine Kirche, ein Feuerwehrhaus und ein Schulhaus. Während der Pioneer Days am dritten Wochenende im August erwacht die Geschichte in besonderer Weise zum Leben.