Oklahoma ist ein bedeutender, aber weniger bekannter Staat. Zentral gelegen zwischen den markanten Regionen der USA, ist Oklahoma wie eine Art Kreuzung der Kulturen. Es befindet sich, wo der traditionsreiche Osten, der klassische Süden und der Wilde Westen aufeinandertreffen. Und dann ist da noch die native Bevölkerung, die Oklahoma sein ganz eigenes Flair verleiht. Nirgends leben mehr Ureinwohner als hier. All das beschert Native America, wie sich der Staat offiziell auch noch bezeichnet, eine unvergleichliche Mischung.
Angesichts dessen verwundert es fast, dass die meisten nicht allzu viel mit Oklahoma anzufangen wissen. Vielleicht liegt es daran, dass der Staat allein schon aufgrund seiner geografischen Lage wirkt, als werde er vom südlich angrenzenden Texas dominiert. Oder daran, dass die Landschaft nicht mit schneebedeckten Berggipfeln, zerklüfteten Canyons oder eigenwilligen Felsen aufwarten kann. Doch das ist längst kein Grund, Oklahoma links liegen zu lassen.
Und sei es nur, wenn einen der Weg auf der berühmten Route 66 durch Oklahoma führt. Durch den Staat verläuft das drittlängste Teilstück der Traditionsroute. Es erstreckt sich über rund 600 Kilometer. Ein besonderer Höhepunkt ist der als Ribbon Road bekannte Abschnitt zwischen den Orten Miami und Aften. Die Fahrbahn ist hier in ihrem ursprünglichen Zustand und Querschnitt erhalten. Sie wurde 1922 gebaut und ist nur knapp drei Meter breit. Zwischen 1926 und 1937 war dieses Stück ein Teil der Route 66.
Unterwegs trifft man auf allerlei Relikte aus der Glanzzeit dieser ikonischen Straßenverbindung. Aufwendig gestaltete Tankstellen und Motels, Denkmäler und skurrile Gegenstände wie den angeblich größten Totempfahl der Welt.
An der berühmten Route liegen auch die beiden größten Städte des Staates, die Hauptstadt Oklahoma City und Tulsa. Beide locken mit urbanen Erlebnissen und einer breit gefächerten Gastronomie. Bricktown in Oklahoma City ist ein interessantes Beispiel für die gelungene Transformation von einem heruntergekommenen Industriegebiet in ein trendiges Szeneviertel. Eine ebenso interessante wie informative Erfahrung verspricht das National Cowboy & Western Heritage Museum der Stadt. Es ist einer der Orte, an denen die Mischung der indianischen Kultur und des amerikanischen Westens greifbar und begreifbar sind.
Leider gibt es einen großen Minuspunkt, den die Lage und vorwiegend flache Topografie des Staates begünstigt. Der Bundesstaat wird regelmäßig von oftmals zerstörerischen Tornados heimgesucht, die ganze Landstriche binnen Sekunden verwüsten können. Vor allem zwischen April und Juni ist insbesondere mit diesen gefährlichen Wirbelstürmen zu rechnen. Ansonsten ist das Klima recht angenehm. Die Sommer sind heiß und die Winter mild, wobei es auch mal zu Kaltlufteinbrüchen kommen kann, die bis weit nach Süden vordringen.