Billings ist mit Abstand Montanas größte Stadt, die Kreisstadt des Yellowstone County und das bedeutendste Zentrum weit und breit. Und das mit gerade einmal der Größe einer Stadt wie Göttingen oder Jena. Was die Industriestadt am Yellowstone River touristisch besonders interessant macht, ist ihre Lage in der Nähe wunderbarer Naturschätze und Ausflugsziele, die über gut ausgebaute Verkehrswege schnell erreicht sind.
Nicht ganz zu Unrecht bezeichnet sich Billings daher sinngemäß als Sprungbrett nach Montana. Doch bevor man in die Schönheit dieses weiten Landes eintaucht, darf es gern auf Entdeckungstour durch die Stadt gehen, deren schachbrettartig angelegter Grundriss durchaus Format hat.
Eine Attraktion in Downtown, die die Einheimischen meist zuerst empfehlen, ist das Western Heritage Center. Eingerichtet in der einstigen Parmly Billings Memorial Library, einem trutzigen Bauwerk, das eher an eine romanische Festung erinnert, widmet sich das Museum der Geschichte der Region. Mehr authentisches Flair der guten alten Zeit in der Region vermittelt anhand verschiedener Szenen das Yellowstone County Museum am Flughafen. Ein Kernstück ist die historische McCormick Cabin, die eigens von ihrem ursprünglichen Standort in Downtown zu ihrem heutigen Platz transportierte. Der Eintritt ist übrigens frei.
Zurück in der Innenstadt, geht man im Yellowstone Art Museum der einheimischen Kunstszene auf den Grund. Zu den mittlerweile tausenden Ausstellungsstücken gehören Bilder und Kunstinstallationen einheimischer Künstler, die teilweise weit über die Grenzen Montanas hinaus bekannt sind. Es ist das größte Museum für zeitgenössische Kunst in Montana. Das historische Moss Mansion, das heute ein Hausmuseum beherbergt, und das Wise Wonders Children’s Museum runden Billings‘ Museumslandschaft ab.
Wer gern durch Tiergärten streift, sollte sich den Zoo im Südwesten der Stadt nicht entgehen lassen. Zwar ist er nicht besonders groß, doch kann sich der Tierpark damit schmücken, der einzige Zoo in ganz Montana zu sein. Angelegt entlang des Canyon Creek, wirkt das Areal teilweise wie ein Park. Angeschlossen ist auch ein Botanischer Garten.
Vor den Toren von Billings geht dann das eigentliche Abenteuer los. Bevor man im Pictograph Cave State Park am Ende der Coburn Road drei Höhlen bewundert, deren Wände urzeitliche Malereien zieren, sollte man die Straße bereits an den Four Dances verlassen. Vom dortigen Trailhead ist es nur ein kurzer Spaziergang bis zum Sacrifice Cliff. Die Klippen hoch über dem Yellowstone River versprechen einen der besten Blicke über Billings. Auch von der Airport Road oberhalb der nach Norden hin gelegenen Abbruchkante ist die Aussicht großartig.
Nicht weit von Billings entfernt befinden sich einige markante historische Orte. Besonders zu nennen ist das Pompeys Pillar National Monument östlich der Stadt. Ein weithin sichtbarer Sandsteinfelsen dient seit jeher als Orientierungsmarke. Die wohl berühmtesten Durchreisenden waren die Teilnehmer der Louis-and-Clark-Expedition im Jahr 1806. Sie verewigten sich in dem Sandstein mit Inschriften.
Ein blutiges Kapitel in der regionalen Geschichtsschreibung beleuchtet das Little Bighorn Battlefield National Monument. Es erinnert an die Schlacht vom Little Bighorn am 25. und 26. Juni 1876, bei der Prärieindianer das Heer der Vereinigten Staaten im Kampf um Siedlungsrechte besiegten. Im Rahmen eines Road Trips empfiehlt sich von Billings aus auch ein kurzer Ausflug zur Bighorn Canyon National Recreation Area. Die malerische Schlucht, die sich Montana mit seinem Nachbarn Wyoming teilt, liegt südlich der Stadt und ist zwei Autostunden entfernt. Auch die benachbarten Pryor Mountains sind eine Sünde wert. Das Wandergebiet beeindruckt mit einer atemberaubenden Naturkulisse – so wie man es von Montana erwartet.
Toppen lässt sich all das mit einer Reise zum Yellowstone National Park, den man von Billings auf kürzestem Weg über U.S. Highway 212 erreicht. Diese Route gilt zugleich als die schönste. Denn die Straße, auch bekannt als Beartooth Highway, zählt zu den malerischsten der USA und wird denn auch als All-American Road verehrt. Wer sie befahren möchte, sollte bei der Reiseplanung allerdings berücksichtigen, dass die Strecke im Winter gesperrt ist.