Das beschauliche Little Rock ist nicht nur eine der lebenswertesten Städte der USA. Die Hauptstadt von Arkansas ist auch mit Sehenswertem gesegnet, das die Stadt zu einem durchaus beachtlichen Ausflugsziel macht. Dass die kleine Metropole weniger bekannt und überlaufen ist, erweist sich bei näherem Hinsehen als Vorteil. Denn statt touristischer Massen wartet auf Besucher allerhand Authentisches.
Nicht weit vom Ufer des Arkansas River verbirgt sich hinter mächtigen Bäumen eines der architektonischen Juwelen – das Old State House. Es ist das älteste noch erhaltene Kapitol westlich vom Mississippi. Errichtet von 1833 bis 1842 und bereits seit 1837 Sitz der Generalversammlung des Bundesstaates, atmen seine Mauern den Hauch der Geschichte. Passend dazu beherbergt das Old State House ein Museum. Im Vergleich zum modernen Arkansas State Capitol wirkt das Bauwerk aber geradezu winzig.
Das heutige Kapitol ist dagegen ein überaus imposantes Bauwerk, das einen geradezu in Ehrfurcht versetzt. Das Machtzentrum lässt sich unter der Woche im Rahmen kostenloser Führungen erkunden. Es thront auf dem Capitol Hill westlich der Innenstadt und erscheint für einen ländlichen Staat wie Arkansas fast schon überdimensioniert.
Gleiches lässt sich östlich des Stadtzentrums von einem anderen Bauwerk neueren Datums behaupten, das dort einen nicht minder beeindruckenden Akzent setzt. Es ist das William J. Clinton Presidential Center. Kernstück sind die Präsidentenbibliothek und ein Museum zur Präsidentschaft Bill Clintons, der bekanntlich aus Arkansas stammt. Das Bauwerk besteht aus einem gewaltigen Riegel aus Glas und Beton, der zum Arkansas River hin zu schweben scheint und eine Brücke hin zur Zukunft andeuten soll.
Im dazwischenliegenden Downtown findet sich jede Menge Gelegenheit, zu bummeln und den Ausflug in Macht und Politik zu verdauen. Bei einem Streifzug durch das Quapaw Quarter stößt man auf gut erhaltene und aufwendig restaurierte Häuser im Stil der Vorkriegszeit und viktorianischen Ursprungs. Dutzende Bauwerke in diesem historischen Ensemble stehen unter Denkmalschutz. Eines der herausragendsten Anwesen ist das Governeurs Mansion in der Center Street, der Sitz des Gouverneurs.
Mit dem Arkansas Museum of Fine Arts und dem benachbarten MacArthur Museum of Arkansas Military History, dem Historic Arkansas Museum, dem Museum of Discovery und unzähligen weiteren lädt Little Rock zu einem ausschweifenden Ausflug in die Welt aus Wissenschaft, Kunst und Historie ein. Im geschichtlichen Kontext lohnt sich ein Blick in die Little Rock Central High School. Das 1927 errichtete und damals als eines der teuersten, aber auch schönsten Schulen der USA gefeierte Bauwerk machte 1957 Schlagzeilen, als neun schwarzen Schülern trotz Aufhebung der Rassentrennung an amerikanischen Schulen der Zutritt verwehrt wurde. Parallel zum nach wie vor bestehenden Schulbetrieb dient das Bauwerk heute als Museum; ein Besucherzentrum ordnet die historischen Zusammenhänge ein.
Wird man früher oder später hungrig, braucht man in Little Rock nicht lange suchen, zumal die Stadt einen ausgezeichneten Ruf für ihre vielseitige gastronomische Landschaft genießt. Das kleine Lassis Inn in der 27th Street serviert seit dem Jahr 1905 Fischgerichte und gilt als eines der ältesten Gasthäuser in Arkansas. Auch aufgrund seiner Bedeutung als Unterschlupf von Bürgerrechtlern Mitte des 20. Jahrhunderts würdigte es die James Beard Foundation als einen amerikanischen Klassiker. Eine empfehlenswerte Adresse, um sich durch die kulinarische Bandbreite der Stadt zu probieren, ist der River Market District unweit des Arkansas River.
Dem träge dahinfließenden Strom folgt zu beiden Seiten der Arkansas River Trail, der auf 14 Meilen (23 km) Länge jede Menge Freiraum zum Spazieren, Joggen und Biken verspricht. Zu den Verbindungen über den Fluss zählt mit der fast 1,3 Kilometer langen Big Dam Bridge die längste Fußgänger- und Radfahrerbrücke der USA. Vom Zentrum am einfachsten geht es auf der historischen Junction Bridge über den Arkansas River. Zu Füßen der Fußgängerbrücke im Riverfront Park befindet sich der unscheinbare Fels am Ufer, welchem die Stadt ihren Namen verdankt.
Den besten Blick auf die Skyline Little Rocks erhält man übrigens vom nördlichen Flussufer aus. Es lohnt sich, hier noch etwas länger innezuhalten. Denn nach dem Einbruch der Dunkelheit taucht die Kunstinstallation „River Lights in the Rock“ den Fluss in ein besonderes Licht. Dann werden die Junction Bridge und die benachbarten Flussquerungen an der Main Street und im Clinton Presidential Park aufwendig illuminiert.