In Baton Rouge, der Hauptstadt von Louisiana, verbinden sich südliche Gemütlichkeit, Traditionsbewusstsein und ein Hauch von weiter Welt zu einer ganz besonderen Mischung. Dieses unbeschreibliche Flair, Sehenswürdigkeiten von Rang und ein geschichtsträchtiges Umland machen Baton Rouge zu einem Reiseziel, zu dem man gern wieder zurückkehrt.
Buchstäblich eines der Highlights ist das Louisiana State Capitol, das gleich in mehrerlei Hinsicht aus dem Rahmen fällt. Im Gegensatz zu den meisten Kapitolen verfügt es über keine Kuppel, sondern präsentiert sich als 34-stöckiges Hochhaus. Mit seinen 137 Metern ist es sogar das höchste Kapitol der Vereinigten Staaten und zugleich höchstes Gebäude der Stadt.
Nicht nur seiner Bedeutung und seines imposanten Erscheinungsbildes wegen ist das Kapitol eine der Top-Attraktionen. Von der Aussichtsplattform im 27. Stock bietet sich ein Rundum-Panorama. Und zwar kostenlos, denn der Eintritt ist frei. Damit ist das State Capitol auch die beste Wahl, um sich einen Überblick zu verschaffen und weitere Sehenswürdigkeiten ins Auge zu fassen.
Davon gibt es in der recht beschaulichen Innenstadt ein Stück weiter südlich einige, allen voran das Old State Capitol, den Vorgänger des heutigen Kapitols. Bevor man sich auf den Weg macht, lohnt sich noch ein Rundgang durch die Capitol Gardens und angrenzenden Parks. Hier befinden sich mit dem Capitol Park Museum, dem Old Arsenal Museum und dem Pentagon Barracks Museum gleich drei Museen auf engstem Raum.
Allzu viel Zeit sollte man dann aber nicht vertrödeln, wartet mit dem State House, wie sie das alte Parlamentsgebäude auch nennen, doch ein architektonisches Schmuckstück. Das Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute Bauwerk erinnert von außen an eine trutzige Festung, während sein Inneres wirkt, als befinde man sich in einer Kathedrale. Die Rotunde im Herzen mit der bunt verglasten Kuppel über der aufwendigen Wendeltreppe ist ein Augenschmaus. Passend zu seiner früheren Nutzung beherbergt das Gebäude das Museum of Political History.
In Laufweite des markanten State House befindet sich das touristische Zentrum Baton Rouges mit erlesenen Attraktionen. Dazu gehört der ehemalige Gouverneurssitz Old Governor’s Mansion. Das 1930 errichtete Bauwerk beherbergt ein Hausmuseum. Der Eintritt ist wie auch im Old State Capitol frei.
Das Louisiana Art & Science Museum nur ein paar Schritte weiter lädt ein zu einer interaktiven Entdeckungsreise in die Welt der Wissenschaft. Neben Dauerausstellungen unter anderem zur ägyptischen Antike oder dem Sonnensystem sowie Vorführungen in dem zugehörigen Planetarium bietet das Museum wechselnde Sonderschauen und Veranstaltungen. Jeden ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt kostenlos.
Gehört zum Louisiana Art & Science Museum auch ein umfangreiches Repertoire an Kunstwerken, lässt sich im benachbarten Shaw Center for the Arts noch tiefer in die Welt des Schöngeistigen eintauchen. Neben Kunstausstellungen der Universität von Louisiana ist das Kunstzentrum zugleich die Heimat des Manship Theatre. Dreh- und Angelpunkt der darstellenden Künste ist das Baton Rouge River Center mit Ausstellungsflächen und Bühnen. Hier gastieren unter anderem das Baton Rouge Symphony Orchestra und Opera Louisiane, das einzige professionelle Opernensemble der Stadt.
Wiederum nur ein kurzes Stück entfernt, was in einem kompakten Stadtzentrum wie hier kaum verwundert, liegt der einstige Zerstörer USS Kid im Mississippi und ist heute ein Denkmal zu Ehren der ehemaligen Streitkräfte. Gewidmet als Museumsschiff, bietet sich hier ein authentischer Einblick in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die USS Kid ist das einzige Schiff seiner Art, das nie modernisiert wurde und somit in seiner ursprünglichen Konfiguration erhalten ist.
Vor oder nach dem Besuch des Schiffes sollte man sich einen Spaziergang am Ufer des gewaltigen Mississippi nicht entgehen lassen. Der Mississippi River Park mit der Sing the River Sculpture. Die Kunstinstallation mit ihrer spiegelnden Oberfläche erinnert an das mittlerweile ikonische Cloud Gate in Chicago und ist ein beliebtes Fotomotiv. Hier befindet sich am Deich zum Fluss hin ein überdimensionaler Schriftzug mit den Namen der Stadt. Baton Rouge bedeutet auf deutsch übrigens Roter Stock. Mit einem solchen kennzeichneten die einst heimischen Indianer einen Grenzverlauf zwischen zwei Stammesgebieten..
Einen Bezug zu diesem roten Stock findet man in Baton Rouge nahezu allerorten. Auf besonders schmackhafte Weise zum Beispiel mit dem Red Stick Farmers Market. Frische Köstlichkeiten, die in Louisiana produziert worden sein müssen, wechseln hier den Besitzer. Da findet sich die eine oder andere Kleinigkeit, die sich hervorragend als Snack für Zwischendurch eignet. Um den größeren Hunger zu stillen, halten mehrere hundert Restaurants in Baton Rouge ein abwechslungsreiches Portfolio bereit. Erste Wahl ist dabei natürlich die bodenständige kreolische Küche.
Für einen Ausflug in die ländliche Geschichte der Region ringsum bietet sich das Rural Life Museum auf dem Campus der Universität von Louisiana an. Das Museum umfasst unter anderem 32 Gebäude in der volkstümlichen Bauweise der Region und unzählige Ausstellungsstücke, die das einfache Landleben im 18. und 19. Jahrhundert veranschaulichen. Vertiefen lassen sich die gesammelten Eindrücke, auf einer der authentischen Plantagen im Umland von Baton Rouge.
Diese Plantagen gehören heute zu den größten Besuchermagneten der Region. Bekannt sind die Magnolia Mound Plantation innerhalb der Stadtgrenzen, aber auch Myrtles Plantation in St. Francisville flussaufwaärts oder die Houmas House Plantation und die Nottoway Plantation flussabwärts. Noch ein Stück weiter in Richtung New Orleans verbirgt sich am Ufer der Mississippi mit der Oak Alley Plantation eine der wohl schönsten Plantagen der USA. Sie ist berühmt für die malerische Allee aus alten Eichen, die zum Hauptgebäude führt.
Gemein haben all diese Plantagen, dass ihre vornehmen Herrenhäuser inmitten gepflegter Anlagen wahre Augenweiden sind, sie mit Sklaverei und Ausbeutung aber auch für ein unrühmliches Kapitel in der Geschichte der Südstaaten stehen. Das River Road African American Museum in Donaldsonville liefert passende Hintergrundinformationen und beleuchtet die Geschichte der afroamerikanischen Bevölkerung.